Es ist einige Jahre her, da hat eine chinesischer Investor ein kleines Stück der Frankfurter Rennbahn gekauft, dort wo früher die Artur und Carl von Weinberg-Ställe standen. Es waren nüchterne Zweckbauten, aber der Name war es, der sie groß schienen ließ. Erinnerten sie doch an die Herren Dr. Arthur und Carl von Weinberg, die zum Ende des 19. Jahrhunderts zu großen Unternehmern in der Mainmetropole aufsteigen sollten, vom Kaiser das Adelsprädikat verliehen bekamen und die dazu noch große Mäzene Frankfurts waren – fast die Hälfte des Stiftungskapitals der neu zu gründenden Universität gaben die Weinbergs damals – und sie waren passionierte Reiter und Vollblutleute und sie verhalfen dem Galoppsport in Frankfurt zu großer Bedeutung!
Aber der Rennverein brauchte Geld und da bot sich der Verkauf dieser Ecke für ein Hotel an und die Chinesen kauften. Ein Filetgrundstück in perfekter Lage, mit einem großen Garten, der Rennbahn und darinnen einem schönen Golfplatz. Perfekt für die gehobene Geschäftskundschaft. Nach anstregenden Besprechungen bei einer Runde Golf entspannen oder mit Geschäftsfreunden bei einer Partie Golf noch ein paar Details über das Projekt in lockerer Atmosphäre zu besprechen. Gute Geschäfte werden schließlich auf dem Golfplatz und nicht Verhandlungstisch beschlossen. Hotel mit Golfplatz mitten in der City – besser kann es ein Hotel nicht treffen und deswegen war man auch bereit, einen stattlichen Preis zu zahlen. Mehr als 800 Euro gab man für einen Quadratmeter.
Aber erst einmal tat sich erst mal gar nichts. Statt chinesischer Betriebsamkeit war erst mal über allen Wipfeln ruh’. Eine dürre Wiese fand der Besucher statt einer belebten Baustelle und das ging so Jahr über Jahr.
Aber jetzt wird gebaut, jetzt herrscht emsige Betriebsamkeit auf dem Grundstück und zum Jahresende soll Eröffnung sein. Man darf gespannt sein, wie sich das europäisch-chinesische Haus präsentieren wird. Eigentlich ein Grund zur Freude, sollte man vermuten – wenn da nicht der DFB und die Begehrlichkeiten wären.
Der will auf dem Grundstück von Rennbahn und Golfplatz eine Fußball-Akademie errichten und weil es so praktisch ist, zieht dann gleich die ganze Verwaltung des Hundert_Millionen-Euro-Konzerns auf das Gelände um, aber über den Verwaltungssitz wird kaum gesprochen, immer wird die Akademie betont.
Die Rennbahn, der Golfplatz sollen dieser wundersamen Akademie weichen 150 Jahre Sportgeschichte in Frankfurt werden dann einfach mal so platt gemacht.
Und die Chinesen und das Hotel haben dann keinen schönen Garten mit Golfanlage mehr. Staat morgens einen Blick in die Natur zu werfen und die Vollblüter bei der Morgenarbeit zu erleben, guckt man auf den Verwaltungspalast des DFB. Vielleicht kann man dem Don Niersbach auf dem Schreibtisch gucken und sehen, wie er mit seinem Freund Don Blatter die Reorganisation der Fifa nicht voran treibt. Trübe Aussichten sind das, im präzisen Sinne des Wortes, denn wer will sich vom Niersbach schon morgens das Frühstück verderben lassen.
Und dann noch dieser Vorzugspreis für den reichsten Sportverband der Welt – nur rund 6% (sechs Prozent) von dem was einst die Chinesen bezahlten, muß der DFB-Boss hinblättern. Ein Filet-Stück zum Preis eines Frankfurter Würstchens von der Freibank.
Die chinesischen Hoteliers haben – man verzeihe meine Wortwahl – die dreifache Arschkarte gezogen. Nicht nur, daß sie nur noch ein Schnitzel statt eines Filets bekommen, der direkte Nachbar bekommt das Filet-Stück noch viel billiger und wenn man gerade Eröffnung gefeiert hat, bekommt man erst mal den Baukran vor die Fenster gesetzt.
Da möchte man doch meinen, daß die Chinesen vor Wut rot anlaufen und nach Recht rufen. Aber aus der Umgebung war zu vernehmen, daß man nicht gedenkt, sich in der Angelegenheit zu streiten.
Also ich wäre zum Rumpelstilzchen geworden, ich hätte vor Wut ein Loch in den Boden gestampft – aber nicht um darin zu verschwinden, sondern um den Olaf und den Markus und den Wolfgang und den Peter und den Micha und noch ein paar andere drin verschwinden zu lassen. Denn dann wär’ wieder ruh’ über Frankfurts Wipfeln und Hotel, Golf und Galopp könnten an diesem Standort eine wunderbare und erfolgreiche Gemeinschaft bilden!
sehr geehrter herr rumstich, ich habe noch nicht verstanden, wo der geistige nährwert dieses beitrag zu finden ist. wir wissen, daß es seit jahren eine baustelle neben der tribüne gibt, daß dort ein hotel erbaut werden soll, daß das chinesen gehört und chinesisch angehaucht sein soll. aber was addiert das zu dem thema, dem sie sich verschrieben haben? sollen die chinesen mitmachen beim protest gegen den dfb und die stadtverordneten, oder nur gegen die grünen, oder nur gegen die sozen, oder gegen köln? man wird nicht schlau. oder kann herr hellwig mit stäbchen essen, so wie ich und die chinesen, und wird herr hellwig nur bei denen essen, wenn die rennbahn bleibt, und die stäbchen obligatorisch werden?
es erscheint auf dem balkong,
der vorsitzende mao-tse-dong
“ich habe noch nicht verstanden, wo der geistige nährwert dieses beitrag zu finden ist.” Macht nix Herr Schmelz, die Frankfurter verstehen das recht gut!
vielleicht freuen sich die chinesischen betreiber des hotels über recht viele professionelle fußballübernachtungs- und regelmäßige essengäste statt über golfer, die nix essen oder übernachten. von den galoppgästen zu schweigen. sie müssen über den reisschüßelrand blicken, herr rumstich. nicht jedes scheinbare argument hält einer überprüfung stand.
Herr Schmelz, Sie haben den Text nicht richtig gelesen. Das geplante Geschäftskonzept eines Hotels mit angeschlossenem Golfplatz geht doch jetzt nicht mehr auf. Der Golfplatz ist futsch, stattdessen guckt man beim Niersbach ins Büro. Das ist doch der Casus. Finde Sie den Büroblick etwa interessanter als eine Partie Golf, um das Geschäft unter Dach und Fach zu bringen?
ach gott, was glauben sie, was das für ein golfplatz inmitten einer rennbahn ist. das ist ein etwas größerer minigolfplatz, par 3 x 5 oder 6. plus wiese zum üben für die hausfrau mit tagesfreizeit. meinen sie wirklich, da werden wichtige geschäfte gemacht? die werden wenn überhaupt im taunus gemacht, kronberg etc. es nützt nichts, aus jeder vermeintlichen quelle honig saugen zu wollen, wenn doch nur bolchenwasser drin ist.
Mag sein, trotzdem ist der Golfplatz sehr gut frequentiert. Ist ja auch ein Unterschied, ob ich mitten in der Stadt oder weit draußen auf dem Land bin. Was innerstädtisch als Park gilt, ist draußen auf dem Land eben auch nur ein kleiner Garten.
Und trotzdem ist diese überdimensionierte Minigolfanlage eine relevante Standortentscheidung für den das Hotel gewesen.
Ach Gott, die Hausfrau mit Tagesfreizeit auf der Wiese.
Das hat so gar nichts mit dem Großen Geschäft von h.schmelz zu tun.
Lieber h.schmelz und lieber Herr General, sie beide sind wirklich sehr geeignet den Pferdekenner vom Tribünenstuhl satirisch treffsicher darzustellen in memoriam Moliere: “Der Pferdefreund”.