Der Hindernissport führt in Deutschland nur noch ein Schattendasein. Einst wurden rund 20% der Rennen in Deutschland über die Sprünge entschieden, heute sind es noch eine handvoll Rennen. Ganz anders in England, Irland und Frankreich. Dort steht der Hindernissport in voller Blüte und vor allem in Frankreich sind die Rennen besser dotiert als auf der Flachen.
Bremen startet eine neue Initiative und will wieder regelmäßig Hindernisrennen veranstalten. Leider ist von einem früheren Geschäftsführer des Bremer RV die Hindernisbahn weitgehend platt gemacht worden, weil man hochtrabende, aber nicht finanzierbare Pläne für Flachrennen hatte. Leider sind die festen Jagdsprünge deswegen wohl auch “transportabel”. Aber das soll erst mal kein Problem sein.
Der Hindernissport ist in Deutschland auch wegen der Unfallgefahr in die Ecke gedrängt worden. Natürlich ist das Risiko über Sprünge größer, aber das ist auch eine Frage von Pferd und Reiter. Wegen der wenigen Rennen über Sprünge fehlt beiden die nötige Routine und deswegen kommt es zu gefährlichen oder manchmal auch lustigen Szenen im Hindernis-Sport. Dazu fehlen der Szene die Stars, die über Jahre das Publikum auf die Bahn ziehen, weil sie die großen Jagdrennen dominieren. So wie einst Registano den Preis der Bremer Spielbank fünfmal in Folge gewann.
Der Schlüssel des Erfolgs über die Sprünge ist natürlich erstmal ein gutes Pferd, dann die gute Vorbereitung von Reiter und Pferd. Teilweise kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß das Einspringen der Pferde nur “mal eben” erfolgt. Das ist kein neues Problem, aber bei den wenigen Hindernisrennen fällt es mehr auf. Schlecht springende Pferde sind nicht nur für sich selbst und den eigenen Reiter eine Gefahr – sie gefährden auch andere Pferde und Reiter im Rennen - und dann kommt es wieder zu den unschönen Szenen, die den Hindernissport in Verruf bringen.
Startet ein Pferd das erste mal in einem Flachrennen, muß vorher eine Ständestartprüfung abgelegt werden. Es muß der Nachweis erbracht werden, daß das Pferd problemlos in die Startmaschine einrückt und abspringt. Leider gibt es in der Rennordnung keine Vorschrift, nach der Pferde vor dem ersten Start über Sprünge eine Hindernisprüfung ablegen müssen. Ob das Pferd gut oder schlecht springt, merkt man dann erst im Rennen.
Der Bremer Rennverein täte gut daran, in besonderen Bestimmungen zu regeln, daß Pferde, die erstmal in einem Hindernisrennen starten oder nach einer langen Pause wieder starten, die Springfähigkeit beweisen müssen. Z. B. ein Jagdbahngalopp im Pulk (zwei oder drei Pferde) über fünf oder sechs Sprünge. Das kann man mit einem Youtube-Video recht einfach dokumentieren.
Und es ist natürlich auch selbstverständlich, daß Hindernisbahn und Sprünge gut gepflegt sind und nicht mal eben zusammen genagelt wurden.
Und wenn das Pferd schlecht springt, muß man auch mal nein sagen können und nicht um des zusätzlichen Starters willen beide Augen zudrücken. Im Interesse der anderen Reiter und Pferde, im Interesse des wettenden Publikums und im Interesse des Sports. Gut springende Pferde, gut gelaufene Jagdrennen sind eine Werbung für den Sport. Unfälle, meistens mit Folgen, verursachen mehr Negativpresse für den Galoppsport als Danedreams Arc-Sieg positive Schlagzeilen produziert hat.
Hals und Bein für den Bremer Rennverein!
“Der Bremer Rennverein täte gut daran, in besonderen Bestimmungen zu regeln, daß Pferde, die erstmal in einem Hindernisrennen starten oder nach einer langen Pause wieder starten, die Springfähigkeit beweisen müssen. Z. B. ein Jagdbahngalopp im Pulk (zwei oder drei Pferde) über fünf oder sechs Sprünge. Das kann man mit einem Youtube-Video recht einfach dokumentieren.”
Das haben Sie sehr gut formuliert. Als ehemaliger Amateur, der auch über Sprünge geritten ist, wissen Sie natürlich auch, daß es ein Unterschied ist, ob ein Pferd alleine oder im Rennen springt. Aber eine gute Vorbereitung und die Dokumentation machen die Sache transparenter und die Wahrscheinlichkeit, daß alles glatt geht, ist einfach größer.
Es gibt kaum etwas schöneres, als eine gut gelaufene Steeplechase – vor allem wenn alle Pferde gut springen und gesund nach Hause kommen.