Der Melbourne Cup ist DAS Rennen in Australien – “The Race which stops the nation”. Australien steht still, wenn das Rennen läuft. Und für jeden Trainer von Format ist es eines der Rennen, das man unbedingt in seinem Rekord stehen haben möchte.
Protectionist aus dem Stall von Andreas Wöhler war mit einigen Ambitionen nach Australien gereist, um den Cup erstmals nach Deutschland zu holen. Andreas Wöhler ist weit gereist, hat Rennen in vielen Ländern Europas, in den USA und Kanada gewonnen und jetzt den Melbourne Cup in Australien – erstmals daß ein in Deutschland trainiertes Pferd dieses Rennen gewonnen hat und nach Fiorente im Vorjahr der zweite Monsun-Sohn, der als Sieger im “Cup” aufgezogen wird.
Das Rennen ist schnell beschrieben, der aus England angereiste My Amblvalent marschierte pullend vorne weg, dahinter der japanische Favorit Admire Rakti Protectionist im Mittelfeld und am Ende war der Ex-Deutsche Seismos zu sehen. In der Gerade griff Ryan Moore mit dem bestechend galoppierenden Protectionist früh an und fand in der Mitte die Lücke, um nach vorne zu gehen und das Rennen sehr souverän zu gewinnen. Zweiter wurde Red Cadeaux aus dem englischen Stall von Ed Dunlop vor dem Australier Who Shot Thebarman. Für Red Cadeaux war es bereits der dritte “zweite Platz” bei drei Starts im Melbourne Cup. Ein Muster an Beständigkeit – aber leider findet er immer seinen Meister.
Glückwunsch an den Besitzer Dr. Berglar, den Trainer Andreas Wöhler und den gesamten Stall. In Ravensberg kann man vorzüglich trainieren. Es war leider das letzte Rennen, das Protectionist für deutsche Interessen gelaufen ist. Ab morgen steht er bei Kris Lees in Australien in Training.
Araldo aus Ittlinger Zucht, der schon länger in Australien läuft, wurde als großer Außenseiter noch Siebter und der ehemalige Karlshofer Seismos, der jetzt in England von dem Italiener Marco Botti trainiert wird, wurde Neunter.
Der favorisierte Japaner Admire Rakti erlitt nach dem Ziel eine Herzanfall und verstarb in der Absattelbox. Araldo erschrak auf dem Weg zum Absattelring vor einer Fahne, sprang in/über einen Zaun und verletzte sich am Hinterbein. Die Meldungen sind widersprüchlich. Erst hieß es, die Verletzung sei lebensgefährlich, weil ein Röhrbein gebrochen sei, inzwischen soll es aber wesentlich harmloser sein. Trotzdem, zwei Meldungen, bei denen man schlucken muß und die den Jubel für Protectionist dämpfen.
Nachtrag um 12 Uhr: Araldo mußte aufgegeben werden. Die Fraktur im Fesselbein wurde als inoperabel diagnostiziert. Ursache war, daß eine Person (andere Quellen sprechen von einem Kind) mit einer großen australischen Fahne gewunken hat und Araldo sich davor erschrocken hat. Dabei kam er mit dem Hinterbein in einen niedrigen Zaun und brach sich das Fesselbein. Die zuerst geäußerte Hoffnung, daß es wohl nicht so schlimm sei, erfüllten sich damit leider nicht.
Nicht nur, daß das Pferd aufgegeben werden mußte, sondern die Umstände, wie es passiert ist, stimmen besonders traurig. Ein dummer Unfall, der bei etwas mehr Nachdenken hätte vermieden werden können – aber beim Überschwang der Gefühle vergessen Viele, was sie mit Freudensbekundungen bei Pferden anrichten können. Man stelle sich vor, das wäre beim Sieger passiert….
Eine Bilderserie von der Via Triumphalis für Protectionist, die für Araldo (in blau mit gelben Emblem und gelber Kappe) zum Verhängnis werden sollte. Nur einmal vor Schreck die Kruppe gedreht und schon war es passiert.
http://www.racenet.com.au/news/105812/Araldo%27s-2014-Melbourne-Cup-incident-in-pictures