Manfred Chapman, die Stimme der Rennbahn, lebt nicht mehr.
Er kam aus einer Rennsport-Familie, sein Vater Richard war Hindernis-Jockey u.a. am Stall von Georg Zuber in Neuss in den 50ern. Dort ritt er unter anderem Prinzregent über die Hürden. Mein Vater kaufte den Gundomar-Sohn einige Wochen später und Trainer und Jockey haben ihn bekniet, ihn im Rennstall zu lassen. Aber er wurde dann doch Dressurpferd.
Und wenn ich mich recht erinnere, dann war Richard Chapman gebürtiger Engländer, als Soldat nach Deutschland gekommen und dann hier hängen geblieben.
Manni mußte das Mikrofon 2013 aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen. Erst machten die Augen Probleme und dann die Stimme. Seine große Popularität – auch über den Sport hinaus – konnte man auch an der umfangreichen Berichterstattung über seine damalige Krankheit erkennen. Er hat mit seiner Art, Rennen zu kommentieren, eine Epoche des Rennsports in Deutschland geprägt, die man auch als die “Goldene Epoche” des Rennsports in Deutschland nach dem Krieg bezeichnen kann.
Durch seine Kommentaren wird Manni ewig weiterleben, solange es in Deutschland Rennsport gibt und solange es Menschen gibt, die die Faszination des Rennsports leben!
Unvergessen auch sein Auftritt bei TV total mit Stefan Raab, wo er die Endphase des Großen Preis von Baden auf Sächsisch nachkommentierte.
Die Sportwelt hat einige Kommentare in einem kurzen Video zusammengestellt.
Jetzt ist er nach schwerer Krankheit in einem Kölner Krankenhaus gestorben.
Leb wohl Manni!
Er wußte, wovon er sprach. Er konnte Rennen lesen, und in seinen besten Zeiten war er großartig. Alles stimmte, eine objektive Bescheibung dessen, was er von seinem Ansitz aus sah.
Aber, man ließ ihn gerne verhungern in seiner Butze, z.B. in Horn, wo es einsam war und zog und Taubenscheiße rumlag, und er sich das Pausenbier selbst holen mußte, bis jemand auf die Idee kam, es ihm auch mal zu bringen. Er hat aber auch als erster das Subjektive ins Spiel gebracht, seine Samum Orgie mit der Alster und ähnliche Dinge, die heute von jungen Schreihälsen nachgeäfft werden. Das muß man mögen, aber er wußte, wovon er sprach. Er war insofern ein Überbleibsel besserer Zeiten, bevor GOL kam und das Kunstsprech dieser neuen Leute. Schade, Leute wie Manfred Chapmann machen sie heute gar nicht mehr.
Was soll man sagen, was soll man schreiben, die persönlichen Befindlichkeiten eigentlich nie ein Thema in den Fachzeitungen, den Websites, den Blogs, nach dem Aus, in Memoriam, R.I.P. , und das war’s.
Aber man kann alles nachvollziehen, Diagnose Kehlkopfkrebs, die Ängste, die Depression, die Auswegslosigkeit, die schmerzhaften Erinnerungen an die besseren Tage.
Mit Manni ist wirklich eine Ikone des Galoppsports von uns gegangen. In seinen unvergesslichen Kommentaren wird er uns allerdings erhalten bleiben. Wir brauchen endlich eine offizielle Hall of Fame und er muss eines der Gründungsmitglieder werden.
Manni war in seiner Art ein Genie, auch wenn mir die bis ins Ziel seriös kommentierenden Engländer noch eine Spur besser gefallen. In seinen Glanzzeiten konnte er mit der Stimme spielen und am Timbre spürte man schon, was auf dem Rasen los war oder auch nicht.
Aber wenn ich an Mannis letzte Jahre denke….. Das Leben hat es nicht mehr gut gemeint mit ihm. Der Krebs und noch ein paar andere Dinge haben aus ihm einen alten Mann gemacht. Vielleicht war der Tod auch ein wenig die Erlösung.
Möge er in Frieden ruhen – und Manni jedesmal wenn ich einen Kommentar von Dir höre, sehe ich Dich da oben am Kommentatorenplatz stehen, wie Du das Rennen siehst und kommentierst. Über Dich wird noch viele Jahre an den Lagerfeuern des Turfs gesprochen werden.
Chapman war gut, seine sonore Stimme, sein Vorgänger damals war auch gut, die jetzigen Schreihälse wollen ihn nachäffen, das ist richtig und weniger schön.