Es ist lange her, daß ich Gräfin Kageneck kennen gelernt habe und es ist leider viel zu lange her, daß man sich noch einmal gesehen hat und jetzt ist sie im Alter von nur 69 Jahren verstorben.
Von 1976 bis 2001 ritt sie 69 Sieger. Zweimal war sie auf dem eigenen Asolo in Nancy 1995 im Rahmen der der Euro-American Challenge erfolgreich, in Newcastle war sie mit Murray’s Mazda Zweite in einem Rennen der Challenge. Geschlagen hat sie Chinour, der von dem Saarländer Torsten Schmeer geritten wurde.
Es war eine lange Phase des Aufschwungs für den Galopprennsport in Deutschland insgesamt und besonders für den Amateurrennsport, bei dem immer mehr Frauen in den Sattel stiegen. Und die guten Amateure waren damals auf der Hindernisbahn vielen Jockeys oft gleichwertig. Während ihrer aktiven Zeit im Sattel war sie auch immer aktiv für den Amateurverband und wenn es im Südwesten etwas zu organisieren gab, war sie immer dabei.
Die in Freiburg im Breisgau geborene Wahlfrankfurterin hatte ihre Pferde bei Hans-Georg Thalau in Training, die in der Regel in den Farben vom „Stall Henckel und Gräfin Kageneck“ liefen.
Zuletzt hatte sie Loulou’s Jackpot bei dem im Juni verstorbenen Lutz Pyritz im Training. Und wie es sich für eine ehemalige Amateurrennreiterin gehörte, der das Gewicht keinen Strich durch die Rechnung macht, ritt sie morgens in der Arbeit selbst aus. Loulou’s Jackpot war mehrfach im Ausgleich II siegreich und im Juni Dritter in einem Ausgleich I in Hoppegarten. Es war eine der letzten Starter für Lutz Pyritz. Die Kageneck-Pferde gingen danach nach Tschechien zu Helena Vorsilkova nach Tschechien in Training.
Die frühere Direktorin der Dresdner Bank am Hauptsitz in Frankfurt ist über eine Station bei der Treuhand zur Dresdner Frauenkirche gekommen und war dort die kaufmännische Leiterin der Stiftung. Dort ist sie erst im Laufe des Jahres 2018 ausgeschieden.
Im Februar 2010 wurde ihr von I. M. Königin Margarete II von Dänemark das Ritterkreuz des dänischen Danebrog-Ordens verliehen. Der Dannebrog-Orden ist ein dänischer Ritterorden, der Dänen und Ausländern für zivile oder militärische Verdienste, für besondere Leistungen in Kunst und Wissenschaft oder Wirtschaft oder für eine Tätigkeit im Interesse Dänemarks verliehen werden kann. Ordensherr ist der regierende Monarch.
Ich habe sie oft in Frankfurt erlebt. Sie war eine sehr reizende Dame ohne jeden (Standes)dünkel und sie hat Galopprennsport in einer Art gelebt, wie wir es heute kam noch kennen. Solche Menschen fehlen, dann ginge es dem Rennsport besser!