Izzo startet im Aintree-Hurdle

Wann gab es eigentlich in Aintree den letzten Starter aus deutschem Besitz? Ich kann mich nicht daran erinnern und die Datenbank gibt dazu auch nichts her. Mit großer Sicherheit ist es dieses Jahr ein Novum.

Wer an Aintree denkt, der denkt erst mal an die Grand National mit rund 7200 Distanz, 30 schweren Sprüngen, an the Chair, Canal Turn, Bechers Brook und natürlich auch an Red Rum, den dreifachen Sieger der Grand National und ewigen Mythos dieser Bahn mit den gewaltigen Sprüngen.

Aber Aintree ist nicht nur die Grand National mit der Spezialbahn, sondern eine Bahn mit einem ganz normalen englischen Hinderniskurs, der eher als klein und eng gilt, und auch mit ganz normalen Hürdenrennen. Das Aintree-Hurdle ist ein solches. Es finden sich einige Namen mit deutschem Zuchthintergrund in der Siegerliste. Annie Power, die Königin der Hürden, von Shirocco aus der Familie der Röttgener Anna Paola gewann 2016, Saldenlicht, in Wittekindshof gezogen, wurde 2011 Dritter und Solwhit ging 2009 als Sieger über die Ziellinie. Solwhit ist in Frankreich gezogen, seine Mutter war eine hoch erfolgreiche Stute auf der Hindernisbahn in Deutschland und wurde von Uwe Stoltefuß trainiert.

Und jetzt schickt Frankreichs Jungtranierin mit deutschen Wurzeln, Carina Fey, Izzo, der sich im Besitz des Kölner Präsidenten Eckhard Sauren befindet, in die Höhle des Löwen. In Frankreich kann man Izzo zu den besseren Hürdlern rechnen, auch wenn der große Wurf im Haupthürdenrennen der Vierjährigen 2017 in Auteuil nicht gelungen ist. Am letzten Sprung verlor er seinen Reiter, war aber zu dem Zeitpunkt nicht mehr zwingend. Der Sieger ging ganz klar besser. Seine Form ist durchaus als solide zu bezeichnen. Sieben Starts, vier Siege, zwei Plätze und einmal nicht angekommen, dabei ein Sieg und eine Plazierung in einem Grade 3 Rennen. Dieses Jahr war der Saisonauftakt wohl etwas unter den Erwartungen, denn mehr als einen fünften Platz bei sieben Pferden hat man sich beim Saisondebut wohl ausgerechnet gehabt.

Aber England ist anders, die Hürden sind kleiner, leichter, als sie es in Frankreich sind und sie geben nach, wenn die Pferde zu hart dagegen kommen und die Begrenzung ist in rot-orange und nicht in weiß, wie es in Frankreich ist. Das kann irritieren. In England generell und vor allem in Aintree wird anders geritten, da will jeder gewinnen und die Hindernisreiter fürchten weder Tod noch Teufel. Ähnlich dem englischen Fußball wird eng und körperbetont geritten.

Mit Richard Johnson hat man einen erfahrenen englischen Hindernisreiter verpflichtet, der weiß, wie man Rennen gewinnt. Aber das ändert leider nichts daran, daß Izzo am Mittwoch von den englischen Buchmachern als längster Außenseiter im Rennen gehandelt wird, 40/1 ist der Kurs, 410:10 nach deutscher Rechnung. Favorit ist Supasundae, der zuletzt Zweiter in Cheltenham in einem ähnlichen Rennen war.

Carina Fey wird Izzo sicherlich nicht „just for fun“ nach England verladen und auch wenn der Besitzer es ausdrücklich wünscht, wird sie sich ihren guten Namen nicht kaputt machen lassen, bloß damit die Farben einmal in Liverpool an der Melling Road im Führring waren. Ein Sieg wird schwierig sein, aber Geld sollte Izzo bei acht Gegnern bekommen können.

Hoffen wir einfach mal das Beste und drücken fest die Daumen. Am Donnerstag um 16:25 deutscher Zeit nach 2m 4f oder 4023 Metern sind wir alle schlauer und Pferde und Reiter hoffentlich gesund!

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8 Antworten auf Izzo startet im Aintree-Hurdle

  1. h.schmelz sagt:

    nice try, but thouroughly outclassed. not the surest jumper either.

    • Theo Epping sagt:

      Ich denke das heißt: durchgefallen, sechs, setzen.
      Wie gesagt, Hauptsache Ross und Reiter sind gesund geblieben.

  2. Un Coeur B sagt:

    Der arme kleine Izzo, den sonderbaren Launen seines Besitzers derart ausgesetzt, kann man Letzteren nicht umbringen, bevor er das Tier umbringen lässt.

  3. Blücher sagt:

    Das war leider nix – wie Kollege Schmelz richtig geschrieben hat sprang er nicht wirklich sicher und wenn man gegen die besten Hindernispferde der Welt laufen will, dann muß alles top sein,. Am Ende hat der Jockey ihn in ruhe gelassen. War auch richtig so.

  4. h.schmelz sagt:

    Lalor von It’s Gino gewinnt ein novice grade 1. ein schöner erfolg. reiter richard johnson, trainer kayley willacott. für die deutsch inspirierten zuseher und fans. “They keep on going, don’t they?” als facit der kommentatoren. die deutschen pferde, that is.

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