Ein kleiner Rückblick auf den diesjährigen Breeders’ Cup durch die europäischen Brille.
Aidan O’Brien hatte angespannt, was er aus seinem Stall in den Breeders’ Cup Rennen anspannen konnte, aber es sollte nicht so klappen, wie sich das Ballydoyle Team wohl vorgestellt hat. Pferderennen sind eben kein Wunschkonzert.
Am Samstag lief September im von Rushing Fall gewonnenen Breeders’ Cup Juvenile Fillies Turf auf den fünften Platz. Danach gewann Mendelsohn den Juvenile Turf gegen Untamed Domain. Masar aus dem Godolphin-Quartier wurde Sechster. Für O’Brien war es der Sieg Nr 27 in einem Gruppe-1 Rennen in der laufenden Saison.
Sonntag gewann Declarationofpeace ein Listenrennen für Zweijährige über 1000m vor dem eigentlichen Breeders’ Cup Programm. 120.000,- USD gab es für den Sieger und für ein Listenrennen ist das verdammt viel Geld. Aber man ist ja nicht in die USA gefahren, um Listenrennen zu gewinnen.
Die Filly & Mare Turf Mile wurde ein europäischer Doppelerfolg. Wuheida aus dem Godolphin Quartier von Charlie Appleby gewann mir William Buick im Sattel vor Rhododendron aus dem O’Brien-Stall mit Ryan Moore. Das war der erste Breeders’ Cup Sieg für William Buick. Der gebürtige Norweger gehört inzwischen zu den etablierten jungen Reitern auf der Insel. Sein Vater war norwegischer Champion-Jockey und ritt eine zeitlang in Deutschland. Er war nicht der große Star, aber sein solider Leichtgewichtsjockey mit schönen Erfolgen in guten Rennen.
Der Sprint auf Dirt wurde von Roy H mit Kent Desormeaux im Sattel vor Imperial Hint gewonnen. Europäer waren nicht am Start.
Die 14 Hands Winery Breeders’ Cup Juvenile Fillies liefen ohne europäische Beteiligung und wurden von Caledonia Road mit Mike Smith im Sattel gewonnen.
Im “Turf Sprint” machten die Amerikaner das Ende wiederum unter sich aus. Stormy Liberal mit Joel Rosario gewann vor Richard’s Boy mit Flavien Prat im Sattel. Marsha aus dem Stall von Sir Mark Prescott wurde Sechste und Washington DC aus Ballydoyle Achter.
Bare of Gold gewann den Sprint auf Sand für die Stuten mit Irad Ortiz jr im Sattel vor Ami’s Mesa. Europäer waren nicht am Start.
In der Mile auf Gras war Europa groß vertreten, aber gewonnen hat World Approval mit John Velazquez im Sattel. Lancaster Bomber aus dem O’Brien Stall wurde mit gut einer Länge geschlagen Zweiter. Vierter wurde Suedois trainiert von David O’Meara, Ribchester (Richard Fahey) wurde Fünfter, Zelzsal (Jean-Claude Rouget) Sechster, außerdem vertraten Europa Karar, Roly Poly und Home of the Brave.
Der Sentient Jet Breeders’ Cup Juvenile wurde von Good Magic mit Jose Ortiz im Sattel gewonnen. U S Navy Flag mit Ryan Moore im Sattel wurde Zehnter.
Im “Turf”, einem der Höhepunkte des Programms gewann Talismanic mit Mikael Barzelona im Sattel für Godolphin und Andre Fabre. Der auffällig gezeichnete Braune mit der großen Blesse lief ein hervorragendes Rennen und gewann souverän vor Beach Patrol mit Joel Rosario und trainiert von Chad Brown. Der Vorjahrssieger wurde Highland Reel als Favorit Dritter. Der O’Brien Schützling wirkte nicht wirklich frisch und Ryan Moore mußte sich ziemlich bemühen, ihn nach vorne zu bringen. Am 21. Oktober lief er noch in Ascot in den Champion Stakes und wurde Dritter zu dem überragenden Cracksman und Poet’s Word. Zwölf Tage zwischen zwei Rennen und die Reise in einen anderen Zeitzone muß auch ein routiniertes Pferd erst mal verdauen.
Seventh Heaven (Seamie Hefferman), Cliffs of Moher (Wayne Lordan) und Decorated Knight (Andrea Azeni) waren die weiteren europäischen Starter in dem traditionell von europäischen Pferden dominierten Rennen.
Highland Reel soll jetzt noch bei den internationalen Rennen von Hong Kong starten, bevor er nächstes Jahr als Deckhengst aufgestellt wird.
Als letztes der 12 Rennen wird der Breeders’ Cup Classic als das wertvollste Rennen des Meetings gelaufen. Den Amerikanern gelingt dazu immer wieder eine Inszenierung, die ein wenig an den 100m-Lauf bei den olympischen Spielen als der absolute Höhepunkt des Sports, erinnert. Es geht mit 6.000.000 USD Gesamtdotierung nicht nur um viel Geld, es ist auch ein durch und durch emotionales Rennen. Und auch wenn das amerikanische System mir nicht wirklich gefällt, kann man sich dem auch vor dem TV nicht wirklich entziehen. In dieser Art der Inszenierung sind die Amis einfach Spitzenklasse und deswegen läuft der Sport dort auch recht gut. Emotionen sind beim nicht so fachkundigen Publikum besser an den Mann zu bringen, als sportliche Fakten.
Es sollte die große Abschiedsgala für Arrogate werden, aber es kam anders als geplant. Gewonnen hat Gun Runner mit Florent Geroux im Sattel vor Collected aus dem Stall von Bob Baffert und geritten von Martin Garcia und West Coast (Buffert/Castellano).
Gun Runner wird von Steven Asmussen trainiert, der das Rennen vor 10 Jahren mit Curlin auf dem damals grundlosen Geläuf von Monmouth Park gewann. Der wegen seiner Trainingsmethoden verschiedentlich kritisierte Trainer ließ seinen Emotionen freien lauf und finishte die halbe Gerade mit. Mit seinen langen lockigen Haaren kann man ihn fast mit Buffalo Bill Cody verwechseln
Arrogate war zuletzt Zweiter zu Collected im Pacific Classic auf der gleichen Bahn und ging als Favorit an den Start. Er wirkte nie zwingend, eher müde galoppierend und Mike Smith mußte sich anstrengen, ihn im Rennen nach vorne zu bringen. Am Ende wurde er Fünfter im toten Rennen mit Gunnevera. Im Januar lief er in den Pegasus Stakes, dem bisher wertvollsten Rennen der USA, danach gewann er den World Cup in Dubai und auch wenn er dann lange Pausen zwischen den Rennen bekam, war es von Januar bis November eine lange Saison.
Aidan O’Brien sattelte Chruchill und War Decree, aber aus der Kriegserklärung wurde nichts. Die Luftwaffe hatte das Pulver schon ein paar Rennen zuvor verschossen und Churchill konnte die Initiative auch nicht an sich reißen. Es war verwunderlich, daß er von Ryan Moore dermaßen offensiv geritten wurde. Eigentlich ist seine Distanz eher die Meile und wenn dann der Weg 400m länger ist, sollte man das Pferd doch eher verstecken. Dazu lief er noch das erste Mal überhaupt auf Sand und hatte ebenso eine kurze Startfolge. Da hat man dem Dreijährigen schon einiges abverlangt. Am Ende wurde er Siebter und war mit insgesamt 18 Längen geschlagen. War Decree kam als Neunter über die Linie. Der Classic bleibt damit eines der wenigen bedeutenden Rennen auf der Welt, in dem Aidan O’Brien sich noch nicht in die Siegerliste eingetragen hat. Aber es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis der das ändert.
In Deutschland trainierte Pferde oder Pferde mit deutschem Zuchthintergrund waren diesmal beim Breeders’ Cup Meeting nicht am Start.
Breeders Cup Clussic – Gun Runner
Breeders Cup Turf – Talismanic
Longines Breeders Cup Distaff – Forever Unbridled
Breeders Cup Juvenile Turf – Mendelsohn
Breeders’ Cup Juvenile Fillies Turf – Rushing Fall
Breeders Cup Filly & Mare Turf – Wuheida
Breeders Cup Mile – World Approval
Sentient Jet Breeders Cup Juvenile – Good Magic
Las Vegas Breeders Cup Dirt Mile – Battle of Midway
Breeders Cup Turf Sprint – Stormy Liberal
14 Hands Winery Breeders Cup Juvenile Fillies – Caledonia Road
Breeders Cup Filly & Mare Sprint – Bar of Gold
das classic hatte einen würdigen sieger. auf der distanz und auf dem untergrund sind die amerikaner nicht zu schlagen, da sind sie weltklasse. interessant auch der sprint, absolviert in gut 56 sekunden. sehr flott. vielen dank für ihren bericht mit den links, herr rumstich.