Polnische Vollblüter im Westen

Polen ist ein großes Pferdeland mit einer großen Reiter-Tradition, aber der Galopprennsport und die Vollblutzucht spielen eine eher untergeordnete Rolle.  Trotzdem sind in Polen große Jockeys aufgewachsen. Jerzy Jednaszewski als der Reiter von Windwurf und Stalljockey in Ravensberg oder Mieczyslaw Melnicki, der lange Jahre in Deutschland geritten hat, seien hier stellvertretend erwähnt.

Nach Erfolgen von in Polen trainierten Pferden auf den deutschen Bahnen muß man deswegen  suchen. 2011 gewann der in Irland gezogene Exciting Life das Hubertus Liebrecht-Gedächtnispreis (Scherping-Rennen) in polnischen Farben in Baden Baden. Für den nächsten Sieger auf der Flachen muß man dann schon einige Jahre weiter zurück blättern.  1971, also 40 Jahre früher, gewann die in Polen gezogene Bostella das damals mit stolzen 30.000,- DM dotierte Robert Pferdmenges Rennen in Köln während des Europa-Meetings.

Und dann gab es noch einige Plazierungen. Angefangen mit Doris Day im Preis von Europa 1972, Czubaryk 1979 ebenfalls im Preis von Europa. Später lief er in den Farben von Waldemar Zeitelhack erfolgreich in Westeuropa. Und Pawiment muß man unbedingt  erwähnen. Der in Polen gezogene Hengst lief in den Farben des Stalls Moritzberg von Waldemar Zeitelhack und trainiert von Charlie Seiffert in München erfolgreich “im Westen”. 1980 gewann er den mit 70.000 DM dotierten Großen Preis von Hessen, dem damals wertvollstem Handicap in Deutschland. Danach gewann er den Preis von Europa und sprengte mit einer Quote von 1216:10 den Toto. Anschließend gewann er mit dem Gran Premio del Jockey Club e Coppa d’Oro in Mailand eines der wichtigsten Rennen des italienischen Turfs. Es war wohl der beste Vollblüter aus polnischer Zucht der jüngeren Geschichte.

Zwischendrin, in den 90ern, nach dem Fall der Mauer lief Country Club in Hoppegarten im Europa-Championat ins Geld, aber gewinnen konnte er nicht. Waldemar Zeitelhack holte sich mit “Krezus” wieder einen Vollblüter aus polnischer Zucht, der einige Plazierungen in großen Rennen erreichen konnte.

Va Bank als Sieger im Preis der Sparkassen-Finanz-Gruppe, dem vormaligen Spreti-Rennen, ist mit ziemlicher Sicherheit das erste Pferd, das für polnische Interessen in Deutschland ein Gruppe-Rennen gewinnt, denn Pawiment war ja nach Deutschland verpachtet. Man könnte ihn fast als den zweiten Overdose bezeichnen, denn er kam auch als Ungeschlagener aus dem “Ostblock” und setzte seine Siegesserie hier unbeirrt fort.  Auch wenn der jeweilige Vorsprung nicht so überragend war, wie bei dem ungarischen Wunder der Fall war. Der Heiße Favorit Potemkin aus dem Stall von Andreas Wöhler und im Besitz von Klaus Allofs und der Stiftung Gestüt Fährhof war mit 1 1/2 Längen klar geschlagen.

Mal gucken, wie die Karriere von Va Bank weiter geht. Eine Eintagsfliege ist er als Ungeschlagener jedenfalls nicht!

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