Früher war der Rennsport in Deutschland mehr national und Auslandsreisen waren eher selten, sieht man mal von Ausflügen nach Belgien ab. Das war damals lohnend, denn in den guten Rennen war das Rennpreis-Niveau sehr beachtlich und teilweise auch höher als in Deutschland.
Allerdings war Adrian von Borcke als Privat-Trainer von Erlenhof schon in den 50ern ein sehr reisefreudiger Trainer. Niederländer lief z. B. 1952 in den damals noch jungen King George VI and Queen Elizabeth Stakes und 1953 im Prix de l’Arc de Trimphe – beides Mal leider ohne zählbare Ausbeute.
Das Reisepferd von Adrian von Borcke schlechthin war aber Orsini. Zwei- und dreijährig ist er nur in Deutschland gelaufen. Vierjährig ging es im Sommer nach Ostende/Belgien, wo er das “Grand International d’Ostende et de l’Exposition” gewann. Im September stand der Oslo Cup in Norwegen auf dem Programm, danach der Grand Prix d’Exposition in Belgien und dann der Prix du Moulin de Longchamp in Longchamp und das Washingon DC International in den USA als damals wertvollstes Einladungsrennen der Welt. Und Geld hat er überall bekommen. Vierjährig waren es fünf Reisen in vier Länder.
Fünfjährig (1959) lief er im Sommer in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes in Ascot und wurde Fünfter. Bis zum Sieg von Danedream 2012 in dem englischen Paraderennen war es die beste Plazierung, die ein Deutscher dort erreicht hat – über 50 Jahre. Im September lief er im Stockholm Cup in Schweden, was auch einer seiner letzten Starts war.
Insgesamt waren es für Orsini sieben Auslandsreisen in sechs Länder. Der Punkt geht damit an Rogue Runner – aber in Katar etc konnte Orsini gar nicht laufen, denn damals gab es dort keine Rennen und wer in Europa wäre wohl auf die Idee gekommen, zum Rennen nach Katar oder Dubai zu fahren….
Aber für damalige Verhältnisse, als Reisen eine ganz andere Dimension hatte und Auslandsreisen etwas unerhört Aufregendes waren und selbst einer Fahrt nach Belgien enorm viele Zollformalitäten voraus gingen, war Orsini ein echter Globetrotter.
Ein ganz anderer Globetrotter der Neuzeit war der Fährhofer Quijano 14 bis 15 Auslandreisen hat er unternommen, aber er kommt dabei nur auf sechs Länder. Dubai – Frankreich – Kanada – Hong Kong – Italien – USA
Nachtrag vom 28. August
Es gibt doch noch ein paar mehr Globetrotter in Deutschland, man kommt nur leider nicht sofort drauf.
Caitano – nicht nur hoch erfolgreich und eisenhart, sondern auch ein echter Weltenbummler mit vier Kontinenten, 12 Ländern und 20 Reisen im Rekord. Sein PEch war, daß er in den USA unter Lasix gelaufen ist und deswegen in Dtld nur sehr eingeschränkt hätte als Deckhengst aufgestellt werden können.
Italien - Frankreich – Japan – USA - Hong Kong - Dubai – Türkei – Canada – Singapur – Australien (Mooney Valley) Dänemark und Polen. Caitano hat so viel Meilen zusammen geflogen, der hatte bei der Lufthansa Senator Class Status.
Und wer noch einen echten Globetrotter mit mehr als sieben Ländern findet, darf sich gerne melden.