American Pharoah – Triple-Crown-Winner 2015

Kentucky Derby – Preakness Stakes – Belmont Stakes sind die drei Rennen der amerikanische Triple Crown, gelaufen von Anfang Mai bis Mitte Juni in 5 Wochen. “Einfach” zu gewinnen, sagen die einen, weil man ein Pferd nur über eine recht kurze Zeit fit halten muß. Sehr schwierig sagen die anderen, weil die Startfolge sehr kurz ist und nicht die kleinste Kleinigkeit passieren darf, dann ist man raus.

11 Pferden gelang es bisher, dieses drei Rennen zu gewinnen. Der erste war Sir Barton (1919).

In den Dreißigern des letzten Jahrhunderts waren es Gallant Fox (1930), Omaha (1935) und War Admiral (1937)

In den Vierzigern waren es Whirlaway (1941), Count Fleet (1943), Assault (1946) und Citation (1948)

Danach gab es eine lange Zeit der “Sedisvakanz” bis 1973 der großartige Secretariat den Bann brechen sollte und Amerika wieder einen Triple-Crown-Sieger feiern konnte. Ihm folgten Seattle Slew (1978) und direkt ein Jahr später Affirmed.

Und es folgte wieder eine lange Durststrecke bis 36 Jahre später 2015 mit American Pharoah endlich wieder großartiger Vollblüter die Dreifache Krone gewinnen konnte.
Die Liste der Gescheiterten ist lang, viel länger als die, die es geschafft haben und sie ist gespickt mit großen Namen. Man O’War, der gleichsam als amerikanischer National-Vollblüter betrachtet werden kann, scheiterte im Derby um dann die Preakness und die Belmont Stakes zu gewinnen. Aber die meisten scheiterten in den Belmont Stakes, dem dritten Rennen über für amerikanische Verhältnisse weite 2414m, Northern Dancer, Sunday Silence, War Emblem, Smarty Jones und viele andere sind aus welchen Gründe auch immer, im Belmont Park gescheitert. Manche verloren knapp, andere gingen unter wie Birg Brown der wegen einer Hufverletzung nicht wirklich trainieren konnte und letzter wurde.

Im letzen Jahr scheiterte California Chrome in den Belmont Stakes. Aber nach den Preakness Stakes rückte der Rennsport wieder mehr in die Öffentlichkeit. Zeitungen die sonst wenig über den Sport schrieben, schrieben über einen möglichen Triple-Crown-Sieger. Große Pferde machen eben Geschichte und da wollen möglichste Viele dran teilhaben.

Es waren nicht allein die mehr als fünf Längen, mit denen American Pharoah die Belmont Stakes gewann, der Ton machte noch mehr die Musik und die vollbesetzten und alterwürdigen  Tribünen des Belmont Parks sahen ein absolut souverän galoppierendes Pferd, das keine Gegner zu haben schien. Nach getaner Arbeit ließ der mächtige Braune die Siegerprozedur im Absattelring mit der unendlichen Ruhe eines Klassepferdes über sich ergehen.

Ja, es scheint, daß Amerika wieder einen echten Star auf der Rennbahn hat! Ob er im August noch die Travers Stakes gewinnen wird und damit mit Whirlaway gleichzieht, dem bisher einzigen Triple-Crown-Sieger der auch noch dieses Prestigerennen im August gewonnen hat?

Einen kleinen Wermutstropfen muß man zu den Belmont Stakes trotzdem anmerken. Wieder liefen alle Starter mit Lasix und teilweise anderer Medikamentierung. Einer der Gründe, warum der Galoppsport im Land der unbegrenzten Möglichkeiten um sein Image kämpft. “No, a battered old sport was looking for an immortal thoroughbred, one worthy to stand alongside Sir Barton and Assault, War Admiral and Whirlaway, Count Fleet and Citation, a horse able to earn the title of a Triple Crown champion.” schrieb wohl auch deswegen die New York Times.

Geritten wurde American Pharoah von dem 1972 in Mexiko geborenen Victor Espinoza, der schon viele Jahre in den USA lebt und viele große Sieger geritten hat – aber noch kein Championat errungen hat. Es war sein Dritter Anlauf zur Dreifachen. 2012 scheiterte er mit Emblem in den Belmont und 2014 mit California Chrome in den Belmont Stakes. Die in Europa klassischen 1 1/2 Meilen gelten in den USA als Marathon-Distanz und bei der auf Kurz- und Mitteldistanzen ausgerichteten amerikanischen Zucht fehlt es vielen Pferden am nötigen Stehvermögen.

Robert “Bob” Baffert ist einer der erfolgreichsten Trainer der USA. Trainerchampion nach Gewinnsumme 1998, 1999, 2000 und 2001, ausgezeichnet mit dem Eclipse Award 1997 und 1999 und Big Sport of Turfdom Award 1997 und natürlich Trainer zahlreicher erstklassiger Pferde.

Schließlich und endlich die Besitzer, Zayat Stables, der Rennstall der Familie Zayat, die seit 2005 im Galoppsport aktiv sind Chef ist Ahmed Zayat, einem in Ägypten geborenen amerikanischen Geschäftsmann. Das Team Zayat stellt sich auf der Webseite als eine sehr fröhliche, sympathische und vollblutbegeisterte Familie vor.  Warum haben wir keine sich so sympathisch präsentierende Vollblutfamilien in Deutschland?

Rennstallmanager ist Junior Justin Zayat, für Büromanagement und Buchhaltung hat man allerdings den familienfremden Ronald Williams engagiert. Außer bei Bob Baffert hat Zayat Stables noch bei sieben weiteren Trainern Pferde in Training, u. A. bei der amerikanischen Trainerlegende D Wayne Lucas und dem Südafrikaner Michael de Kock

Ein nicht ganz kleines Unternehmen im Vollblutsport könnte man annehmen – und man darf auf die nächsten Starts von American Pharoah gespannt sein.

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3 Antworten auf American Pharoah – Triple-Crown-Winner 2015

  1. h.schmelz sagt:

    “Die Liste der Gescheiterten ist lang, viel länger als die, die es geschafft haben und sie ist gespickt mit großen Namen. Man O’War, der gleichsam als amerikanischer National-Vollblüter betrachtet werden kann, scheiterte im Derby um dann die Preakness und die Belmont Stakes zu gewinnen.”

    wer nicht mitläuft, kann nicht scheitern.

    • Blücher sagt:

      Stimmt – das war mir durchgerutscht. Man O’War ist im Kentucky-Derby nicht gelaufen und konnte deswegen natürlich auch nicht gewinnen.

  2. Kettennieter sagt:

    Das ist ja mal ein informativer, sorgfältig mit Liebe zum Detail geschriebener Artikel. Vielen Dank! :)

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