Der Akteneinsichtsausschuß der Frankfurter Stadtverordneten-Versammlung scheint gründliche Arbeit zu leisten und bringt interessante Fakten an die Öffentlichkeit.
Angeblich habe der Magistrat, ob zusammen mit dem DFB oder alleine 23 (nach anderen Quellen auch 25) Grundstücke als Standort für die DFB-Akademie geprüft. Nach Aktenlage und stand der Ermittlungen durch den Ausschuß sind es aber tatsächlich nur 5 Grundstücke gewesen, mit denen man sich intensiv beschäftigt hat.
Wie soll man dieses Ergebnis jetzt nennen? Sind das nun Frankfurter G’schichten aus dem hessischen Komödienstadl oder waren die Mitglieder des Magistrats nicht wirklich informiert und wußten deswegen gar nicht, was sie da erzählen oder haben sie schlichtweg die Unwahrheit gesagt und die Stadtverordnetenversammlung sowie die Frankfurter Bürger angelogen, daß sich die Balken im altehrwürdigen Römer biegen und man Sorge um die Standfestigkeit des Gebäudes haben muß.
Das in Parlis veröffentlichte Protokoll spricht jedenfalls eine sehr deutliche Sprache:
Zur Erinnerung noch einmal die vor einiger Zeit in einer Frankfurter Zeitung veröffentlichte Liste der angeblich geprüften Standort. Ich werfe mal als meinen persönlichen Favoriten die Drake-Kaserne in den Ring, die ja durch die Schrumpfung der Bundeswehr offensichtlich nicht mehr als Truppenstandort gebraucht wird. Das Gelände scheint sowohl was Größe, Zuschnitt und Topographie betrifft, vorzüglich für die Anforderungen des DFB geeignet zu sein.
Allerdings ist die Kaserne Bundeseigentum und der Bund muß an den Höchstbietenden verkaufen und dann würde ein realer Marktpreis fällig. Der DFB hingegen erwartet immer eine Sonderbehandlung und eher wird Bürgermeister Feldmann ein glühender Förderer des Galoppsports in Frankfurt als daß Präsident Niersbach bereit ist, einen fairen Preis für eine Immobilie zu zahlen.
Jedenfalls drängt sich die Frage auf, ob der Beschluß der Stadtverordneten -Versammlung überhaupt auf rechtlich einwandfreien Informationen und Grundlagen zustande gekommen ist oder ob man bei der Abstimmung mit falschen Informationen in eine bestimmte Richtung gelenkt werden sollte.
Angeblich geprüfte Standorte
1. Commerzbank-Arena,
2. Silogebiet/Pfaffenwiese (Unterliederbach)
3. Südlich Nordweststadt
4. Südlich Bürostadt (Niederrad)
5. Östlich Homburger Landstraße (Frankfurter Berg)
6. Galopprennbahn
7. DFB-Verwaltung, Otto-Fleck-Schneise
8. Südlich B 40 (Sindlingen)
9. Sindlingen Nord
10. Nördlich A 66 (Zeilsheim)
11. Westlich Main-Taunus-Zentrum
12. Silogebiet/südlich A66 (Unterliederbach)
13. Gewerbegebiet Sossenheim
14. Bima-Gelände, Westerbachstraße / Am Seedamm (Rödelheim)
15. Golfranch (Kalbach)
16. Östlich Harheim
17. Östlich Am Dachsberg (Berkersheim)
18. Drake-Kaserne (Preungesheim)
19. Nördlich Heiligenstockweg (Berkersheim)
20. Südlich Heiligenstock (Seckbach)
21. Östlich B 521 (Seckbach)
22. Nordwestlich B 521 (Bergen-Enkheim)
23. Kaiserlei (Oberrad)
Wenn offiziell von Bürgern gewählte Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung bzw. Magistratsmitglieder ihre Aufgaben so leichtfertig, um nicht zu sagen so “schräg” beurteilen und bewerten, dann muss man hellhörig werden. Das ist Bürgerpflicht. Somit dürften auch die entsprechenden Sitzungen eigenartig zu Ende gegangen sein. Wenn man z. B. eine Ausschreibung manipuliert, kann man davon ausgehen, dass man sich strafbar gemacht hat. Es gibt nach wie vor aufrechte und absolut der Wahrheit verpflichtete Kommunalpolitiker. Diese sind jetzt dazu aufgerufen, Licht in diesen Dschungel, den man in Köln beispielsweise “Klüngelei” nennt, zu bringen und faire sowie dem Bürger gerechte Verhältnisse zu schaffen. Ordnungsdezernent Markus Frank, hier liegt Arbeit an. Vermutlich auch für Sie unangenehme, denn Sie haben in diesem Bereich bislang keine gute Figur abgegeben. Zumindest in den Augen von Bürgern, die an das Gute in der Politik glauben oder glauben wollen.