Die Verräter von Frankfurt – Teil I

Gott schütze mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden kann ich mich selber schützen. So alt dieses Bonmot ist, so aktuell ist es, wenn man die Entwicklung in Frankfurt beobachtet.

Bevor man über Manfred Hellwig den Stab bricht, muß zu seiner Ehre festgestellt werden, daß  es nach der Pleite des altehrwürdigen Frankfurter Rennclubs wahrscheinlich keine Rennen in Frankfurt mehr gegeben hätte, wenn er sich nicht in erheblichem Maß finanziell im vorherigen und aktuellen Rennclub engagiert hätte. Wahrscheinlich nicht, aber sicher ist es auch nicht.

Die aktuelle Entwicklung seit den Iden des März in diesem Jahr lassen – dezent formuliert – kein gutes Licht auf den “Retter” der Frankfurter Rennbahn fallen. Manfred Hellwig ist nicht nur Geschäftsführer-Gesellschafter der Hippodrom GmbH, sondern auch Präsident des Frankfurter Rennvereins. Die Stadt wollte nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre einen Ansprechpartner außerhalb des RV-Vorstands haben. Die von Manfred Hellwig neu gegründete Hippodrom GmbH wurde der Vertragspartner der Stadt und schloß Verträge mit Rennverein, Golfclub etc ab. Der Pachtvertrag hat nach den vorliegenden Informationen eine Laufzeit von 15  Jahren und das Recht einer einmaligen Option von weiteren 15 Jahren. Manfred Hellwig ist hier vor allem der Treuhänder des Rennsports und hat bei seinen Entscheidungen erst einmal die Belange des Rennsports zu berücksichtigen.

Und weil es der Stadt gerade paßt, soll der Vertrag nach wenigen Jahren Laufzeit beendet werden. Angeblich gäbe es Pachtrückstände. Alles Quatsch behaupte ich. Gäbe es einen Pachtrückstand von mehr als drei Monaten, hätte die Stadt ein Sonderkündigungsrecht und bräuchte überhaupt keine Abfindung zu zahlen.

Allein das Recht einer Option macht, ohne der Vertrag en detail zu kennen, die Position des Pächters sehr stark. Geschwächt werden kann sie wohl nur durch besondere Zusatzvereinbarungen, die nicht öffentlich bekannt sind und es ist fraglich, ob es überhaupt so etwas gibt.

Der Vertrag erscheint mir so stark, daß Manfred Hellwig als erfahrener Pokerspieler die Stadt und den Bürgermeister bis zum Nervenzusammenbruch vor sich hätte hertreiben können. Denn die Stadt hat sich gegenüber dem DFB sehr weit aus dem Fenster gelehnt, indem sie einen weiteren Vertrag über das Gelände geschlossen hat – und daß der DFB über Leichen geht, wenn man seine Kreise stört, erlebt man gerade bei der Diskussion über die Polizeikosten zur Sicherung der Spiele.

Manfred Hellwig hätte pokern können, bis der Bürgermeister die weiße Fahne hißt. Wenn der DFB das Gelände haben will, soll er doch zahlen. Soviel, daß man dafür eine neue Rennbahn vor den Toren der Stadt hätte bauen können. Er hätte genüßlich in der Loge zuschauen können, wenn der DFB dem Bürgermeister das Fell über die Ohren zieht, weil dieser den “Zweitvertrag” nicht erfüllen kann. Und erst dann nachgeben, wenn Stadt und DFB die neue Rennbahn bezahlen. Aber das hat er nicht, er hat nichts für den Rennsport getan! Er hatte vier Asse in der Hand und hat bei zwei Siebenern des Kontrahenten gepaßt.

Stattdessen gibt es offensichtlich zwischen Manfred Hellwig und der Stadt seit mindestens März geheime Verhandlungen über die Auflösung des Vertrages. Der Rennverein wurde, wie mir dort aus dem Vorstand versichert wurde, zu keiner Zeit über das weitere Vorgehen des Präsidenten informiert. Es soll Angebote von anderen Rennsportinteressierten gegeben haben, die Manfred Hellwig die Anteile an der Hippodrom GmbH für einen sehr guten Preis abkaufen wollten, was von ihm abgelehnt wurde.

Jetzt steht heute, am 7. August in der Frankfurter Rundschau zu lesen, daß zwischen Hippodrom GmbH und der Stadt eine Auflösungsvereinbarung geschlossen wurde. Manfred Hellwig hat seine Schäflein ins Trockene gebracht – und der Rennverein steht im Regen – erreichbar scheint der Herr Präsident im Moment auch nicht zu sein.
Der Treuhänder verrät den Treugeber in einer Art, wie man es selten erlebt hat. Die 30 Silberlinge, die er von der Stadt für seinen Verrat bekommen hat, steckt er in die eigene Tasche – beim Rennverein weiß heute abend noch keiner etwas Genaueres darüber, was nun beschlossen wurde.

Es waren die Gebrüder von Weinberg, die den Rennsport in Frankfurt groß gemacht haben, es war Prof Dr. H G Lasch, der den Rennverein in den Neunzigern zu großer Blüte geführt hat. Viele große Unternehmen standen als Sponsor für eine Vielzahl großer Rennen zur Verfügung. Sie alle würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüßten, wie das, was sie aufgebaut haben, von Manfred Hellwig im vollkommenen Eigennutz verraten wurde!

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7 Antworten auf Die Verräter von Frankfurt – Teil I

  1. j.weller sagt:

    der grattler wußte von anfang an um seine rendite. vielleicht haut ihm die gräfin solms noch ein paar probleme mitten in die schnauze. hoffentlich.
    nicht höflich, aber ehrlich gemeint … !!!

  2. Pit sagt:

    Besser kann man es nicht beschreiben. Es ist fast ekelhaft. Wir die wir den Sport lieben werden den Namen Hellwig nicht vergessen!!!

  3. Frankfurter sagt:

    Eigentlich viel zu freundlich und sachlich geschrieben. Aber Sie müssen ja den guten Ton wahren.
    Wir sollten beim nächsten Renntag in Frankfurt einmal sammeln. Vielleicht bekommen wir fünf Euro zusammen. Dann kann der Hellwig sich davon mal Charakter kaufen. Dann hat er viel mehr, als er jetzt hat!

  4. Pinhooker sagt:

    Das ist die Rache von Manfred an Manni.
    Kann den Hellwig voll und ganz verstehen.

  5. Riethmüller sagt:

    Lieber Blücher,
    es ist toll, dass sie sich so stark für die Frankfurter Galopprennbahn und damit auch für den deutschen Galopprennsport engagieren. Aber wenn sie über die Zusammenhänge in Frankfurt schreiben, dann doch bitte die Namen der Klubs und Vereine richtig benennen:
    1. Renn-Klub Frankfurt e.V. – Insolvenz
    2. Frankfurter Rennverein – Insolvenz
    3. Frankfurter Renn-Klub 2010 e.V. aktuell

    Da ich die Vorgehensweise von Hellwig nicht billige, erklären Sie mir bitte aber noch eins: Ohne Hellwig kein Galopprennsport in FFM. Er hat jährlich einen sechsstelligen Betrag in das laufende Geschäft “gebuttert”. Wenn er sich zurück gezogen hätte, wer wäre dafür bereit bzw. in der Lage gewesen. Auch diese Frage sollten Sie baentworten.

    Nicht nur Hellwig allein, sondern noch mehr die Oberen der Stadt FFM sind die wahren Schuldigen. Von SPD (Oberbürgermeister Feldmann) über CDU (Dezernent Frank) bis hin zu den Grünen (Bürgermeister Cunitz, Dezenentin Heilig) haben kein Interesse am Galopprennsport bzw. verstehen gar nicht was dahinter steht. Wenn sich dann auch noch der langjährige Mäzen Friedrich von Metzler abwendet wirds schwer für den Galopprennsport.

    Viele Grüße
    Philipp Riethmüller

  6. Eva Maria Limmer sagt:

    Ihr, die ihr den Sport liebet-so liebet euch doch und schimpfet nicht aufeinander.

    Die “Verräter von Frankfurt”…
    ” haben kein Interesse am Galopprennsport bzw. verstehen gar nicht was dahinter steht”.

    Das ist wohl wahr!
    Dieses offensichtliche und höchst bedauerliche Defizit möge jetzt sehr zeitnah! beseitigt werden.