Dreijährige in den wichtigen Herbstprüfungen

Weil die Diskussion über den Wert der Triple-Crown aufkam, mal eine kurzer Analyse.

22 Pferde haben Henckel-Rennen/2000 Guineas und Derby gewonnen. Teilweise sehr gute Pferde, die aus irgendwelchen Gründen im Herbst nicht das Leger gewonnen haben. Dagegen haben nur 13 Pferde Derby und Leger gewonnen. Und drei Pferde haben Derby und Preis von Europa gewonnen, dazu zwei das Derby und das Gladiatoren-Rennen, das man als Vorgänger des Preis von Europa sieht.


Nicht erfaßt sind die Pferde, die jeweils Zweiter oder Dritter waren, wie z. B. Nebos, im Derby knapp geschlagen Zweiter und Sieger im Europa-Preis. Oder Gradivo, der das Pech hatte, Jahrgangs-Gefährte von Ticino zu sein und dann das Leger endlich gewinnen konnte.

Es liegt, glaube ich weniger daran, daß die Pferde nicht mehr gut genug sind, um das Leger zu laufen, sondern das es einfach lohnendere Ziele gibt, als in den auch nicht mehr klassischen Rennen zu starten. Und es fängt damit an, daß Steher im Henckel-Rennen kaum noch laufen oder gegen die spezialisierten Meiler keine Chance haben.

Ich habe für Frankreich mal das Derby mit den beiden großen Herbstprüfungen verglichen. 17 Pferde haben Derby und Leger gewonnen, das letzte Mal 1970!! Dagegen haben 11 Pferde Derby und Arc gewonnen. In Frankreich ist das Leger (Prix Royal Oak) auch nicht mehr klassisch, aber ein normal dotiertes Gruppe-1 Rennen. Man könnte in Frankreich noch den Vergleich mit dem Prix de Paris machen und es gibt sicher auch noch andere Kombinationsmöglichkeiten. Das lasse ich aber einfach mal, sonst gibt das eine große Matrix.

Jedenfalls ist der Stamina-Test in Frankreich auch nicht mehr so gefragt, wie das früher der Fall war.

Für die beiden Inseln hatte ich heute keine Lust mehr.

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41 Antworten auf Dreijährige in den wichtigen Herbstprüfungen

  1. h.schmelz sagt:

    Die 2000 Guineas sind das Zuchtrennen in Europa, wo die Hengste gemacht werden. Nicht das Derby. Man braucht Startpferde, die man den neuen Leuten verkaufen kann. Kommt aus Amerika, ist hier auch etabliert. Der Markt regelt das.

  2. Un Coeur B sagt:

    Lust und Frust, zuerst Lust dann Frust, zuerst Frust dann doch noch Lust, lustig frustig.

    • Theo Epping sagt:

      Die Spezialisierung auf Gewinn ist das Übel.
      Orsini hat auch als älteres Pferd die Silberne Peitsche gewonnen. Sowas ist heute unvorstellbar. Es liegt nicht am Material, sondern am Konto.

      • Theo Epping sagt:

        GESUNDSCHRUMPFEN, alles was glaubt, meint und sich einbildet, gehört weg.
        Sagt die Stallratte, die keiner kennt, sieht und wahrnimmt…

      • kassandro sagt:

        Baal, ein heute ziemlich vergessenes Pferd, hat sogar innerhalb einer Woche Goldene Peitsche und GP von Baden überlegen mit so 5 Längen Vorsprung gewonnen. Das ist absolut einmalig und wird einmal bleiben. Baal hat weder vor noch nach dieser Großen Woche 1954 auch nur annähernd diese überform gezeigt. Als Vererber blieb er blass.

        • Blücher sagt:

          Es gibt zwei Pferde, die den GP von Baden und die Goldene Peitsche gewonnen haben, Ticino und Baal. Bei Ticino waren die Bedingungen allerdings anders, weil die Goldene damals noch ein Hoppegartener Rennen war und zum GP von Baden vier Wochen abstand waren.
          Es sind aber noch ein paar Pferde in einem Rennen siegreich und im anderen Rennen plaziert gewesen.
          Adrian von Borcke nutzte die Goldene Peitsche als schnelle Arbeit für den Großen Preis

  3. martillo sagt:

    marduk hat geblendet, es gibt bessere nachkommen von anderen Hengsten

  4. martin sagt:

    eibgentlich mit wenigen ausnahmen,ein zuchtverderber,siehe turftimes von gestern SALESIANA mit 63 blacktype nachkommen über die jahre

  5. h.schmelz sagt:

    Ich kannte mal ein kleines blaues Kaninchen, das war ganz verwirrt und zerzaust. Ohne Willie Carson hätte Marduk gar nicht das Derby gewonnen. Und GAG 103 ist ein Märchen. Aber Fantastic Moon’s 99,5 auch. Wichtig is aufm Platz. Nich hinterher. Aufm Platz!

    • Theo Epping sagt:

      Auch Sie reden öfter mal Blödsinn.
      Athenagoras war auch eine Niete, nicht selten auch auf dem Platz.
      Er ist so lange gelaufen, weil Herr Bresges mit seiner 4 und 5 Jährigen Leistung sehr unzufrieden war, Hätte er das langersehnte Derby nicht gewonnen, wäre er längst abgegeben worden.

      • Blücher sagt:

        Athenagoras war keine Niete. Sechsjährig gesund auf der Bahn.

        Ich sprach mal mit Harro Remmert über seine Deckhengstkarriere. Er meinte nur, die Athenagoras-Nachkommen haben sich früh angeboten und sind dann auch früh angefaßt worden, obwohl sie noch nicht so weit waren und da ist viel kaputt gegangen. Bei v. Mitzlaff hatte er das Glück, von Zweijährigen eigentlich nichts erwartet wurde.

        • Theo Epping sagt:

          War er, sonst wäre er nicht auf dem Weyershof gelandet. Symphatie ändert da auch nichts dran, musste ich bei Marduk auch einsehen Die einen bieten sich zu früh an, die anderen zu spät, das nennt sich Ausrede.

    • kassandro sagt:

      Fantastic Moon hat momentan ein GAG von 100.5:
      https://www.deutscher-galopp.de/gr/pferd/30706540/
      Das ist gerechtfertigt. Ich hätte ihn vielleicht ein halbes Kilo weniger gegeben. Bei 100 Kg beginnt die Champion-Klasse und da gehört er schon dazu. Schaun wir mal wie es in 9 Tagen läuft.
      Früher waren die GAGs generell etwas höher als heute: Athenagoras hatte 104 Kg, Marduk 103, Lombard 105, Alpenkönig 106 und Windwurf schoss mit 107 den Vogel ab. Star Appeal 110, dieselbe Marke wie Acatenango, der wirklich für 2 Jahre dominant war. Luciano war ähnlich dominant, bekam aber nur 102 Kg. Er hätte locker die Triple Crown gewonnen, wenn er nicht wegen einer schweren Verletzung als Jährling ein zu spätes Debut gehabt hätte. Er wurde nie von einem in Deutschland trainiertem Pferd geschlagen.

      • Blücher sagt:

        Richtig, die Skala ist im Zuge der internationalen Harmonisierung angepaßt worden.

        Schwarzgold hatte nach meinem Wissen auch 110 kg. Es ist in den Daten interessanterweise nicht vermerkt. Magnat hatte 112 kg, Salvo hat auch 110 kg bekommen und stand damit hinter Anilin. Anilin hatte 108, 110 und 111 kg. Irgendwie ging man damals mit den Kilos großzügig um. Heute geht das nicht mehr so und das ist auch gut so.

        • kassandro sagt:

          Schwarzgold hatte ein GAG von 113.5, das höchste je vergebene. Man muss nur bei Galopp-Sieger.de nachschauen. Dort findet man das GAG vieler deutscher Pferde und auch meine GAGs stammen von dort.

          • Blücher sagt:

            Danke für den Hinweis und die Quelle ;-)
            Interessanterweise steht in den Daten von Schwarzgold das GAG aber noch nicht. Ich war da selbst verwundert. Heut habe ich eine Mail bekommen, in der die GAGs von 1941 (als für 1940) aufgeführt sind. Danach hatte Schwarzgold 115 kg bekommen. Werde ich “die Tage” mal einpflegen.

  6. martillo sagt:

    mir hat mal jemand gesagt dass die Stuten wichtiger sind als die Hengste,ohne vitale gesunde Stuten geht es nicht.Samen kann man verstreuen Gebärmutter nicht

    • martin sagt:

      darum immer aus alten stuten kaufen ,dann ist man schnell wieder weg und spart viel geld

    • Theo Epping sagt:

      Dummerweise habe ich mir das bildlich vorgestellt, jetzt kriege ich es nicht mehr aus dem Kopf…

    • Theo Epping sagt:

      Das war bestimmt ein Heumar Fan,denn da züchtet man nach der Devise, hat man
      sich im Sauerland abgekuckt und nicht nur das. Das ist auch genau die ideale Einstellung. Vital ist relativ, Acatenango war auch das Kind einer älteren Dame.

    • kassandro sagt:

      Das war die Meinung der Lehndorffs, ohne diese zu begründen. Deshalb baute mein einen Einkaufsring für Stuten auf, der hauptsächlich Stuten in England einkaufte und dann diese in Deutschland weiterkaufte. Kurioserweise gingen die beiden bedeutendsten Importstuten, Alveole und Festa, nicht an Graditz sondern an den Bankier Georg von Bleichröder und sein Gestüt Römerhof bzw. das Gestüt Waldfried, weil beide Stuten schon “gebraucht” waren. Tatsächlich hat Alveole über ihre Tochter Luscious in England sogar eine bis heute äußerst aktive Linie hinterlassen, die sich über die ganze Welt ausgebreitet hat. Die Erben von Bleichröder verkauften den Römerhof 1905 an Graditz und so gelangte die vorher aus ideologischen Gründen abgelehnte Stute doch noch in Graditzer Besitz. Im hohen Alter von 18 Jahren brachte sie dann für Graditz deren wohl beste Mutterstute, die Antwort, die auch ein hervorragendes Rennpferd war.
      Im Rückblick muss man sagen, dass die Strategie, ausländische Stuten mit guter Abstammung zu kaufen, sehr erfolgreich war, und man innerhalb weniger Jahrzehnte den Anschluss an die Weltspitze fand. In relativ kurzer Zeit verdrängten die Importstuten die alten deutschen Linien fast vollständig. Herold, Alchimist und Oleander haben keinerlei altes deutsches Blut. Ticino enhält über seine väterliche Großmutter Athanasie, die in der Mutterlinie auf die aus Ungarn importierte Kisasszony, gegen die der jüngere Lehndorff mehrfach wetterte. Auch der altem Geblüt entstammende Derby-Sieger Trachenberg ist im Pedigree Athanasie.
      Während im Buch “Ein Leben mit Pferden” von Siegfried Graf von Lehndorff die These von der Mutter-Dominanz ohne eine über die Erfahrung hinausgehende Begründung gebracht wird, habe ich zwei Gründe ausgemacht:
      1. Im Zellkern halten sich männliche und weibliche Gene genau die Waage, aber es gibt auch außerhalb des Zellkerns DNA in den Mitochondrien, die eine bedeutende Rolle beim Energie-Stoffwechsel spielen, der natürlich bei Rennpferden besonders wichtig ist. Diese Mitochondriale DNA wird ausschließlich entlang der Mutterlinie vererbt.
      2. Die Qualitätsunterschiede bei Stuten sind viel größer als bei Hengsten, wo ein brutale Selektion staffindet.

      • Theo Epping sagt:

        Das alles ist Ihnen doch nicht heute morgen um 04:07 Uhr eingefallen…, das haben Sie doch schon früher mal ausgearbeitet.

        Die Quallitätsunterschiede sind von nicht zu unterbieten bis unerreichbar, weil es keine Körung für Stuten gibt. Trotzdem sind die negativen Einflüsse einer – schlechten – Stute bei weitem nicht so gravierend, wie bei einem – schlechten – Hengst. Die wenigsten Stuten bringen mehr als 6 – 7 Fohlen zur Welt, ein schlechter Vererber bringt es schnell mal auf ein paar Hundert, bevor er richtig erkannt wird.

      • Theo Epping sagt:

        Glauben Sie ernsthaft, Sie könnten mit Ihren Nullen und Einsen dagegenhalten?
        Ich halte Sie für einen sehr klugen Mann…
        das bin ich auch.

  7. martillo sagt:

    die Mutter von Acatenango war bei dessen Geburt erst 16 Jahre

  8. martillo sagt:

    bei der BBAG ist dieses Jahr ein Jährling aus einer 24 jährigen für 40000 verkauft worden, wie nennt man das

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