Nach dem sportlich natürlich viel bedeutenderem Sieg von Alpine Star in den irischen Debutante Stakes (GR 2) stellt der im englischen Tetra-Pack-Gestüt stehende Sea the Moon mit am Sonntag mit Privilegiado und Nouvelle Lune den Sieger und die Drittplazierte in Norwegens Klassiker.
Privilegiado, der in den Farben des Stalles “Bright Side of Life” läuft, war zuvor Zweiter im schwedischen Derby und gewann in Ovrevoll mit Pat Cosgrave im Sattel hochüberlegen mit “Weile” vor Hampus G (U. Holmquist) als Zweitplaziertem. Vierter wurde der Lord of England Sohn Prince Charming.
Ein Sieg im Norwegischen Derby eher eine Marginalie, aber dennoch ganz schön, der deutsche Derbysieger will am Sonntag etwas mehr, den großen Preis von Baden, an Ghaiyyath will man, trotz des kunstvollen Namens, nicht so recht glauben, aber Godolphin ist letztlich alles zuzutrauen, sowohl im guten, als auch im schlechten.
DasNorsk Derby ist ein Listenrennen unter klassischen Bedingungen, mehr nicht. Aber es ist auch ein Mosaik-Steinchen im Rekord eines Deckhengstes. Der Sieg von Alpine Star am Samstag in den Debutante Stakes in Irland war da ein ganz anderes Kaliber.
Ich halte Communique von den beiden Ausländern für den Besseren. Wird man sehen. Jedenfalls besitzen beide Gäste recht solides Format, auch wenn sie nicht zu den Top-Ten des Heimatlandes gehören. Es gab schon schlechtere internationale Starter im GP – und die Dotierung ist International gute GR II, schwache GR I. Da kann man keine Superstars erwarten.
Ja, Ghaiyyaths Eventualquote in seinem letzten Rennen 15, Sieger Waldgeist zahlte 44, zum ersten Mal über die Distanz, nach längerer Rennpause, Communique verletzte sich zuletzt in der Startbox, aber auch gut möglich, Racebets bietet Laccario für den Arc mit 210 an, Ghaiyyath mit 340, Communique nicht im Angebot.
Der Besitzer von Pretoria wohl schon vor Ort, selbst würde man vielleicht in der Spielbank ein kleines Spiel wagen, gibt es da noch die Saaldiener, einfachen Lehrern war damals der Zutritt verwehrt.
Wann war damals? Ich war Ende der 70ger ein mal oben im Casino, nur zum zuschauen. Ordentliche, saubere Kleidung wurde gefordert und ein Schlips oder eine Fliege waren Pflicht. Die konnte man sich unten in der tollen Disco, an der Sektbar für 5 oder waren es 10 DM leihen. Ich fand das ganze … ziemlich überbewertet.
Wenigstens bei den Verkäufen können deutsche Pferde noch beeindrucken: 820.000 € für eine Sea the Stars Tochter ist schon fast so gut, wie ein Gr.1 Sieg in Ascot.
Die Auktion, so profitabel sie auch war, ist eine Katastrophe für den deutschen Rennsport.
226 Lots stehen im Katalog, 201 ? Lot waren im Ring. Davon sind 21 Angebote über 100.000 € zugeschlagen worden, für zusammen 4.140.000 €. Das Geld ist im Sack und die meisten der Zukunftshoffnungen im Ausland.
Dem Wetter ist es gleichgültig worauf er wettet, Hauptsache seiner kommt durch.
Die Schwester meines Vaters besuchte damals in den 50er und 60er Jahren immer auch das Casino, wenn sie in Baden-Baden war, ihre gute Bekannte war Lehrerin, der man den Eintritt verweigerte, am Spieltisch bröckelte Tante Mia gern absichtlich etwas von den Keksen zwischen die Jetons, da musste dann sofort der Saaldiener gerufen werden, das mit den Keksen erzählte sie oft lachend, mit Tränen in den Augen, noch Jahre später.
Sie tat nur so, als wäre es ein kleiner Fauxpas, aber es war, mit Vorsatz, vorsätzlich.
Sie fuhr so gut wie jedes Jahr nach Baden-Baden, war aber nicht 1x in Iffezheim, obwohl sie in Wambel kaum ein großes Rennen ausließ, der damalige Geschäftsführer Weichhaus ließ ihr immer VIP Karten zukommen, weil sie als Angestellte des Amts für Verteidigungslasten viel mit ihm zu tun hatte, der Dortmunder Rennverein war damals abhängig von der Behörde, Geschäftsführer Weichhaus spielte, wie sich später herausstellte, wie Mia, oft ein doppeltes Spiel.
Das halbseidene der Spielbank zieht an, und so ziehen sich auch die Besucher an. Immer etwas zu gewagt, immer etwas zu pompös und schräg. Letztlich eine Rennbahn des schlechten Geschmacks. Auf der Rennbahn selbst ist das auch zu besichtigen, der fatale Hang der Deutschen, wie Südländer daher zu kommen, mit Strohhut und Seitenblendern. In Hoppegarten ist das ähnlich, viel Samt und Seide und silber und schwarz und grün und blau als gefärbte Katastrophe. Herr Schönigh versucht immer verweifelt, dagegen zu halten. Einmal, er hat mich in Goodwood angemacht, wie ich denn angezogen sei. Dabei war es heiß, und alle außer mit besoffen. Wie man’s macht, macht man’s falsch. In Hannover hingegen beim Oktober Renntag tragen viele ihre grünen Wachsjacken gar nicht mal zu unrecht. Die Damen oft mit Schottenmusterschal.
Letztlich vergrault der Rennsport seine treuen Fachbesuche mit dem ganzen Schnickschnack drumherum. Immer schon. Das ganze Gefuchtel mit Ascot Hut Bewerben und Gelaber um prominente Schwachköpfe und Superlative der ultimativen Blödelei macht Schrecken und verursacht Übelkeit. Besonders ausgeprägt in Baden Baden. Man trauert fast um Ferdinand Leisten. Aber nur fast. Der war recht eigentlich auch ein Teil des Rheinischen Trauerspiels, in gewisser weise sein früher Höhepunkt.
Es gibt viele Gründe traurig zu sein, auch die Sie aufgezählt haben,
Ihr fast Grund gehört sicher nicht dazu. Was auch immer man ihm zugute halten kann, hat zu aller erst ihm gutgetan.
Jetzt wieder ein junger Mann im Frühling im Führring, der nicht so recht wußte, was er da sollte. Man könne sich aber nach dem Rennen mit ihm ablichten lassen, sagt der andere Mann, der ihn frug. Hört sich gut an! Zwei Mampedictiner im Gespann.
Hohlbodenflaschen, immerhin, nicht billig die Originale.
Immerhin, ein Sieger für Schlenderhan im Zukunftsrennen und mit Musik, Alson.
Priamos im Marois mit Alfred Gibert, 1970, kommt in den Sinn. Lange her, vielleicht kann Alson dem nacheifern.
Wenn ja, ist die Fahrkarte schon so gut wie gelöst.
Jetzt geht’s zum Volkspark, ins Stadion. Die Roten zu Gast, man lebt in der Diaspora, man lebt auf. Man sehnt sich nach Didier Ya Konan, der guten, alten Zeit. Nach Jürgen Milewski gar. Und Fiffi Kronsbein.
Das war jetzt aber mal was in Iffzeheim, und man fühlt sich an Harbinger erinnert, als er die King George VI im Handgalopp gewann. Ghaiyyath war heute ähnlich überlegen – mehr Längen zu den anderen, aber die waren nicht die Kaliber, die Harbinger geschlagen hat. Die Zeit heute war nicht besonders, aber der Ton und der Druck waren üppig beeindruckend. Hat man auf einer deutschen Bahn lange nicht mehr gesehen, das letzte mal im Derby von Sea The Moon. Auch der Zukunftsrennen Sieger Alson zeigte deutlich mehr, als in diesem Rennen für gewöhnlich gezeigt wird. Insofern waren das schöne und fast unerwartete sportliche Höhepunkte in Baden Baden. Wie immer im Rennsport, auch ein Zukunftsversprechen der beiden Sieger.
Leider hat die Rennübertragung nicht nur Licht, sondern auch Schatten produziert. Merkwürdige Kameraeinstellungen mit schönen Details des Siegers, aber wenig Übersicht für den Rennverlauf an mancher Stelle. Nur ein Interview im Führring von Herrn Delius, dafür aber sowohl William Buick als auch Charly Appleby kurz und knusprig nach dem Rennen. Das machen sie gut in Iffze, das macht Spaß zu sehen und zu hören. Der Rennkommentar wie stets eifrig und gut informiert, aber auch wie stets am Ende des Rennens in kaum zu ertragener Schrille angekommen. Das der Sieger was besonderes geliefert hat, das konnte jeder Blinde mit dem Krückmann sehen, das mußte man nicht auch noch extra in XXL rausschreien und in bunten Farben des Regenbogens ausmalen. Und den Applaus muß man auch nicht bestellen, den spenden die Leute ganz von alleine. Das mag gut gemeint sein, aber, es sind alles Zuschauer, nicht Radiohörer.
Fabre hält in F für Godolphin das Rennen im Land, Appleby entführt in F für Godolphin
die Rennen nach UK, der Sieger in Baden-Baden mit 14 Längen voraus, so, dass Chef Handicapper S. erst einmal im Ausland herumtelefonieren muss, der vor dem Aus stehende deutsche Galopp mit Rekord Ergebnissen/Verkäufen bei der Jährlingsauktion, die Galoppwelt scheint aus den Fugen zu geraten.
Da kann vielleicht nur noch etwas, wie von Blücher helfen, ein General Feldmarschall, nur für Galopp.
Wenn seine Legionen aus Euroscheinen bestehen, hat er sogar Chancen etwas zu bewirken. Strategen haben wir mehr als genug.
Alles was in Deutschland fehlt sind Leute die Geld, Geld und noch mehr Geld ausgeben können und wollen. Gute Vollblüter züchten, können wir längst.
Ja.
Wir haben genug Strategen? Strategie ist die Beherrschung von Zeit und Raum, hat General v. Clausewitz einst geschrieben. Wer in Köln ist der Stratege, der Zeit und Raum beherrscht?
Vergessen Sie den Idealfall oder nennen Sie es Taktiker, meinetwegen auch Abzocker, Laumann oder Warmduscher.
Wir haben vor allen Dingen die Idee, es gäbe sowas wie einen Masterplan, den nur keiner kennt. So als wenn es den Sesamöffnedich Schlüssel gäbe. Das glaube ich nicht. Es gibt stattdessen 1. mehr Konkurrenz und Alternativen und 2. eine gestiegene Wahrnehmung des Themas Tierwohl/Schutz. Der Sport hat also zwei echte Probleme, die er entweder nicht beeinflussen kann (1) oder nicht beeinflussen will (2).
Es werden mal wieder Studien erstellt, um zu zeigen, was jeder weiß, der den Sport kennt.
Das Wohl der Tiere, der Schutz der Tiere, ist in den Köpfen ziemlich nebensächlich, die Konkurrenz und Alternativen werden, notgedrungen, schon etwas mehr reflektiert.
Dem nach gibt es Punkt 2, den h.schmelz anführt gar nicht. Dann haben wir ja eine Sorge weniger, wir Glücklichen.
Aber wenn man sich das Elend der Tiere in den Mastbetrieben vor Augen führt, ist man gar nicht mehr glücklich, von Blüchers Abschlachten auf seinen Feldzügen war nichts dagegen.
Das Elend der Tiere ist das Spiegelbild des Elends der Menschheit, sie will und muss ernährt werden. Mit der massenhaften Zunahme der Menschheit, wächst das Elend seiner Nahrung … die Menschen leben zu lange. Die Krönung der Schöpfung ist auch ihr Untergang. Was sonst?
Wer den Arc gewinnt, sage ich ihnen …
sobald er entschieden ist.
Früher gab es immer wieder Regulative – aber die hat man abgeschafft, mit unterschiedlichen Mitteln. Was gut für den Menschen ist, ist nicht unbedingt gut für die Menschheit. Aber ein anderes Thema, lassen wir dass hier.
Um nicht ganz am Menschen irre zu werden, flüchtet man sich dann in den Galopp, in die Musik Bob Dylans, in Miller My Life and Times, oder Schopenhauers Parerga und Paralipomena, als Kompensation zu Mord und Totschlag der Welt, aber Dylan, Enable, Ghaiyyath etc. wohl auch nur Lockvögel, wie Herr Kahn am Freitag, Lockvögel fürs Weiterleben und Überleben, den Sieger des Arcs zu nennen, sobald er entschieden ist, einen Tic zu spät.
Das größte Elend in Deutschland, den Honecker-Trojaner, haben sie gar nicht erwähnt.
Dafür aber garantiert zuverlässig und für einen völlig neutralen Außenstehenden früh genug.