Die Bettertainment will diese Sondererlöse aus dem Verkauf an die Gesellschafter ausschütten. Der Galopprennsport besitzt über die verschachtelten Beteiligungen rund 39% an der Racebets, das würde heißen, daß bei einer vollständigen Ausschüttung dieser Sondergewinne dem Rennsport rund 13,2 plus 2,3 Mio zufließen würden. Allerdings weiß ich gerade nicht, wie Ausschüttungen nach Beteiligungsverkäufen steuerlich behandelt werden.
Aufhorchen läßt ein Statement der Betsson AB, wonach man Racebets vor allem wegen der Pferdewetten gekauft habe, „Pferdewetten ist in vielen unserer Märkte von großer Bedeutung und der Hauptgrund für den Kauf von RaceBets ist die schnelle Integration eines erstklassigen Pferdewettproduktes in unsere wichtigsten Marken“, erklärte der Vorstand Ulrik Bengtsson von Betsson AB.
In Deutschland, einem Pferdeland mit großer Tradition, mit einer fast zweihundert Jahre währenden Geschichte im Galoppsport liegt eben dieser Rennsport wegen eines schlechten Wettgeschäfts seit Jahren darnieder und dann kommt ein Schwede und sagt, daß Pferdewetten ein wichtiges Produkt ist. Ein Statement, das den Verantwortlichen im Deutschen Galoppsport sehr zu denken geben sollte.
Und jetzt stellt sich natürlich die Frage nach der Verteilung des vielen Geldes. Normal wäre eine Ausschüttung an die Gesellschafter, die den Kauf dieser Beteiligung finanziert haben. Ohne berücksichtung der Steuer ginge dann jeder mit knapp vierfachem Gewinn nach Hause. Ein verdammt gutes Geschäft!
Aber es wäre die zweitschlechteste Lösung für die Verwendung dieses Geldes. Wenn überhaupt, darf nur ein minimaler Anteil an die Finanziers dieses Kaufs ausgeschüttet werden. Ebenso sollte jede Unterstützung von Renntagen oder Verbesserung von Rennpreisen außen vor bleiben.
Durch diese, für den – intern betrachtet – recht hohen Mittel ist der Galoppsport in Deutschland erstmals in der Lage, ein Konzept für Investitionen in Infrastruktur und Marketing umzusetzen. Und man soll sich nichts vormachen, bei dem Zustand der Rennbahnen in Deutschland und dem geringen Bekanntheitsgrad des Galoppsports in weiten Teilen der Bevölkerung sind 15 Mio nicht vielmehr als ein Fliegenschiß. Eine echte Image-Kampagne kann man damit nicht finanzieren.
Eigentlich sollte um die beste Verwendung der Mittel eine offene Diskussion geführt werden. Nicht in der Form, daß ein runder Tisch gebildet wird, an den sich jeder setzen kann, der sich berufen fühlt, sondern in der Form, daß die Gremien Vorschläge erarbeiten, die in den Medien diskutiert und positiv oder negativ kritisiert werden. Ein Wettbewerb von Ideen wäre eine gute Lösung.
Aber das wird wohl nicht kommen, denn in einer Mitteilung von German Racing wurde um Geduld gebeten. “Sollte alles nach Plan verlaufen, werden die zuständigen Gremien bis Ende Januar 2017 Vorschläge erarbeiten, wie die Gelder vertragskonform und steuerlich und wirtschaftlich optimal verteilt werden.” Die Aussage, daß die Gelder verteilt werden sollen, verheißt für mich nichts Gutes.
In den sozialen Medien wurde sehr schnell die Befürchtung geäußert, daß das Geld in irgendwelchen Kanälen versickern würde und der Rennsport nicht viel davon habe. ”Der Rennsport habe noch eine Patrone – und damit müsse gut gezielt werden.” wurde von einem gut informierten und sehr engagierten Rennsportler geäußert. Ich vermag dieser Kritik und den Befürchtungen nicht wirklich zu widersprechen.
errstmal ist das für die leute von racebets – personal, geschäftsführung – ein sehr bemerkenswerter erfolg. und für die gesellschafter auch. und damit auch für den rennsport. die entscheidung, sich daran zu beteiligen, war zweifellos richtig. ich war skeptisch, wegen der unsinnigen verschachtelung. habe mich aber breitschlagen lassen. nun werden bereits warnende stimmen – delius etc. – erhoben, was alles und was nicht auf die shopping list zu weihnachten gehört. ich würde erstmal den frühling ins land ziehen lassen. gespannt bin ich auf wellerns vorschläge – rettung des münchner rennvereins?
Es ist wirklich sehr vernünftig,daß man jetzt nur noch von saugenden unterhosen,unerklärlichen geologischen(?) Phänomenen, einer
” unsinnigen verschachtelung” und sonstwie sehr aufregendem kleingeschriebenem berichtet in den aktuellen kommentaren.
Wenn jetzt noch die realen Pferde einfach mal herausgenommen werden und-alter Schwede!-das tolle Wettgeschäft nun endlich! auch offiziell zur Hauptbeschäftigung wird, wäre das ja wirklich ein Segen.
Den Anlaß für den schönen Wettsport könnte man ja nun wirklich kostensparend digitalisieren.Den vielen Mattscheibenglotzern dürfte es egal sein, falls sie überhaupt einen Unterschied erkennen, die Massen außerhalb können sowieso nichts erkennen und der Stadionschreier könnte ja genauso gut das Digitalrennen beschreien.
Schöner Nebeneffekt: Der Galoppsport könnte viel mehr Rennen veranstalten, die Wettumsätze demnach exponentiell anwachsen und diese teuren,lästigen, in der Entsorgung nicht ganz einfachen, sperrigen Tiere, die sowieso meistens nur ungenutzt in ihrer Verwahrbox gehortet werden müssen, schmälern fürderhin das Wettbudget des “Besitzers” nicht mehr wie dereinst oft über Gebühr.
Der eine oder andere Sentimentalist kann sich ja so ein unhandliches Tier noch als Reminiszenz an uralte Zeiten irgendwo a la`…”steht jetzt bei einem Bauern im Bergischen” halten oder zumindestens so tun als ob.Foto auf Kamin als Aufhänger für tolle Story: “Ein tolles Pferd”.Toll!