Rund 9,1 Mio EUR Rennpreise incl. des Araber-Rennens, dazu Inländerprämien und Züchterprämien wurden in zwei Tagen ausgeschüttet. Nur am Tag des Dubai World Cup und des Breeders’ Cup gibt es ähnlich viel Geld zu verdienen. Zum Vergleich: Die Rennpreise 2015 insgesamt betrugen in Deutschland 14,5 Mio EUR.
Der Arc Tag in Frankreich und besonders in England sind die Araber ein wesentlicher Faktor für die teilweise deutlich gestiegenen Rennpreise. Überall, wo die Scheichs Pferde laufen lassen, steigen die Preise für die Pferde, was die Züchter freut und dazu die Rennpreise. Es sind viele Firmen mit arabischen Hintergrund, die man am Namen nicht direkt erkennen kann, die dafür sorgen. Und die teilweise riesigen Rennställe sind rund um die Welt verteilt. Bei 50 Rennen, die bei Galopp-Sieger 2016 berichtet werden, erscheint bei 17 Rennen “Godolphin” auf den ersten drei Plätzen und teilweise mehrfach. Dafür gibt es dann u. A. die Darley Stakes oder die Emirates Stakes, zwei hoch dotierte australischen GR I Rennen.
Nur um Deutschland machen die Scheichs einen großen Bogen. Andreas Wöhler hat zwar einige Pferde von Jaber Abdullah in Training und auch für die Familie Al Thani schon trainiert, aber das war es dann auch.
In den 90ern, als sich der deutsche Rennsport öffnen mußte, wollte er nicht seine internationale Reputation und damit verbunden auch die Pattern-Rennen verlieren, waren in verschiedenen Rennställen z. B. bei Bruno Schütz Pferde arabischer Besitzer eingezogen. Der beste aus dieser Zeit war sicherlich Germany, der für seinen Besitzer Jaber Abdullah große Rennen gewann.
Das Engagement wurde aber bald wieder runter gefahren, weil der die gewünschte Kostendeckung nicht erreicht werden konnte – so war damals die Begründung, wenn ich mich recht erinnere. “Durchschnittlich” waren die Rennpreise damals in Deutschland zwar besser, als in England, aber der Durchschnitt interessierte die Scheichs nicht. Für sie war die Dotierung der Black Type Rennen interessant und vor allem auch die Wertsteigerung, die für ein Pferd bei entsprechenden Erfolgen verbucht werden konnte – und die waren im Vergleich zu England eben nicht so berauschend.
Dazu war der Service und die Wertschätzung, die man in Dtld den Scheichs entgegen gebracht hat, nicht so, wie sie es in anderen Ländern gewohnt waren. Auch in den guten Zeiten war Galopprennen in Deutschland eher ein Sport, in dem gearbeitet wurde und wo man das Flair und die große Welt nicht so lebte, wie es in anderen Ländern der Fall war und ist. Es hat den Magnaten aus dem Morgenland eben nicht so gemundet, wie sie es haben wollten und sie sind weiter gezogen.
Die Maktoums aus Dubai sind im Rennsport voll integriert, England ohne Königsblau ist eigentlich nicht mehr vorstellbar. Die Jährlingsmärkte würden dramatische Einbrüche erleben, die Dotierungen vieler Rennen würden zusammen gestrichen – der Rennsport und die Vollblutzucht wäre um 20 oder 30 Jahre zurück geworfen. Frankreich hat durch die starke PMU andere Verhältnisse, aber wenn die Königsblauen nicht mehr bei Fabre et al stehen würden, wären ein paar mehr Boxen in Chantilly leer.
Die Al Thanis als die Spätstarter im Vergleich zu den Maktoums, kaufen im Moment alles, was vier Beine hat, Klasse verspricht und für Geld zu erwerben ist, auf. Natürlich klappt das nicht immer, denn Vollblüter laufen dann doch nicht immer so schnell, wie sie es in der Jugend vermuten lassen oder wie es der Käufer verspricht – und eine Trève ist auch in Frankreich nicht jedes Jahr auf dem Markt. Aber sie beflügelt den Markt und wer eine Trève gekauft hat, hat Blut geleckt und wird weiter machen.
Und Deutschland? Außer der Enklave in Gütersloh, ist Turf-Deutschland weitgehend scheich-frei. Keine Scheichs im Sport bedeutet auch, kein Sponsoring für den Rennsport. Die Hamburger hatte es vor ein paar Jahren versucht, Katar als Derby-Sponsor zu gewinnen. Es ist in die Hose gegangen. Ein sehr guter Kenner der arabischen Welt sagte mir dieses Frühjahr, daß es terminlich alles nicht gepaßt habe und man besser hätte warten sollen.
Es gibt ja noch Verbindungen aus Turf-Deutschland zu den Scheichs bzw. deren direkten Vertrauten. Aber wenn diese Kontakte von offizieller Seite nicht genutzt werden, kann das nichts werden. Es bedarf dazu eines guten Konzepts und es bedarf sehr geduldiger Gespräche – und man sollte sich den Rat derer holen, die sich seit Jahren erfolgreich in der Pferdewelt der arabischen Magnaten bewegen oder bewegt haben.
Wollen wir im Sport ein solches Engagement? Nein werden einige sagen und das politisch begründen können. Ja sage ich, weil eine politische Begründung auch für viele andere Bereiche gelten würde. Ich will das jetzt nicht weiter ausführen, weil man über das Thema ein sehr ausführliches und umfangreiches Essay schreiben könnte.
Wir müssen uns fragen, wie sich Vollblutzucht und Galopprennsport in den nächsten Jahren in Deutschland entwickeln soll und wie es bewerkstelligt werden soll oder ob wir mit dem Status quo zufrieden sind und so weiter machen wollen.
Ein Sponsoring durch die Scheichs ist kein Allheilmittel für den Galoppsport in Deutschland, aber es ist eine Option – über die man nachdenken sollte, bevor man sie nicht mehr hat.
wissen sie, warum ich die scheichs nicht mag? wegen der katastrofalen landeshymne von quatar z.b., eine quälende jaulerei von enormer länge. oder den aufgeputzen kindersoldaten, die sie auf das geläuf nach dem arc gekarrt haben. furchtbare leute, ohne stil und anstand. der rest ist ja durch franzls reiseberichte hingänglich bekannt.