Glück und Leid liegen manchmal fürchterlich dicht beieinander. Der in England von Edward Dunlop trainierte Red Cadeaux gehört zu den Globetrottern des Rennsports. 54 Starts hat der neunjährige Wallach bisher absolviert. Dreimal war er Zweiter im Melbourne-Cup und er zählt in Down Under zu den Publikumslieblingen. Eigentlich rechnete man wieder mit einem zweiten Platz, denn darauf hatte er im Cup ja eine Abonnement – aber es kam ganz anders. Er mußte angehalten werden und man fürchtete zuerst das Schlimmste. Er wurde dann in die Klink gebracht und dort diagnostizierte man den Bruch eines Knochens im Fesselgelenk – die Rennkarriere ist zu Ende, aber er wird ein hoffentlich langes Rentnerdasein haben.
Ein Photograph hat Gerald Mosse, einen gestandenen Jockey von 48 Jahren, der viele große Rennen in seinem Leben gewonnen hat und 2010 als erster französischer Jockey den Melbourne Cup gewonnen hat, unmittelbar nachdem er Red Cadeaux angehalten hat, photographiert. Niemand wußte zu dem Zeitpunkt, wie schlimm die Verletzung von “Lucky Red” ist.
Viele Menschen sagen, daß Jockey, Trainer und und Besitzer sich nicht um das Wohlergehen der Pferde kümmern, sondern nur das Geld sehen. Ein gestandener Jockey, der die Tränen nicht wegdrücken kann, weil er nicht weiß, was mit seinem Kameraden wird, sollte die pauschalen Kritiker einmal zum Nachdenken veranlassen – aber ob sie das wollen?