Es war das zweite Wunder von Longchamp. Vor 36 Jahren gewann Star Appeal sensationell den Prix de l’Arc de Triomphe und nach vielen Versuchen ging der Sieg in einem der bedeutendsten Rennen der Welt nun endlich wieder nach Deutschland. Danedream, Peter Schiergen als Trainer, das Gestüt Brümmerhof als Züchter, das Gestüt Burg Eberstein als Besitzer und natürlich Andrasch Starke als Jockey haben heute in Paris Turfgeschichte geschrieben.
Großer Preis von Berlin – Großer Preis von Baden – Prix de l’Arc de Triomphe: das waren schon die Erfolgsstationen von Marienbard aus dem Goldophin-Imperium des Herrschers von Dubai. Die gleichen Rennen hat auch Danedream gewonnen.
Das Rennen lief perfekt für die Deutsche. Vom Fleck weg gab es hohes Tempo durch den Pacemaker aus dem Stall des irischen Meistertrainers A.P. O’Brien. Es war Wasser auf die Mühlen für die speedige Danedream, die erstmal im Mittelfeld mitschwamm. Eingangs der Geraden brachte Andrasch Starke die Stute durchs Feld nach vorne, als sie auf freier Bahn war, trat sie enorm an und sprang förmlich von den folgenden Pferden weg, als ob sie aus einer anderen Liga stamme. Ihr Speed erinnert auffällig an ihren Vater Lomitas, der im Großen Preis von Baden auch mit einem Ruck vor das Feld sprang und überlegen nach Hause lief. In der Stunde dieses einmaligen Triumphs ist es besonders schmerzlich, daß Lomitas schon abgetreten ist.
Nicht der Sieg allein ist die Sensation. Es war verblüffend, wie überlegen die Stute auf der Geraden vor den Verfolgern galoppierte und wie überlegen sie schließlich gewonnen hat. Andrasch Starke zeigte einen erstklassigen Ritt und servierte der Stute alles passend. Auf den Plätzen 2 bis 7 war es höllisch eng: H-1/2- kurzer Hals – kurzer Hals – kurzer Hals. Shareta, die zweite Farbe des Aga Khan und eine der größten Außenseiterinnen im Feld wurde Zweite vor Snow Fairy, der Epsom Oaks Siegerin von 2010. Vierter wurde So You Think aus dem O’Brien Stall. Meandre, der zweite Favorit, wurde Sechster vor der Favoritin Sarafina. Workforce, der Sieger von 2010, endete ebenfalls im geschlagenen Feld.
Zudem sollte eine neue Rekordzeit für den Arc gemessen werden: 2:24,49. Damit war Danedream 11/100 schneller als der bisherige Rekordhalter Peintre Célèbre, der den Arc 1997 gewann. Damit unterbot Danedream auch den bisherigen deutschen Rekord von Lando, der den Japan-Cup 1995 ebenfalls in 2:24,6 gewonnen hat. Secretariat war in den Belmont Stakes von 1973 nur 49/100 schneller – und diese Zeit gilt immer noch als das Maß aller Dinge für die 2400m.
Das Titelphoto der Montags-Racingpost ist das Danedream-Dreamteam: Hat es zuvor schon einmal Deutsche auf dem Titelblatt dieser renommierten Rennsportzeitung gegeben? Im Racingpost-Forum verglich ein Poster Danedream schon mit dem unvergleichlichen Ribot von Federico Tesio. Auch Ribot war ein eher kleines und unscheinbares Pferd, der von seinem genialen Züchter nicht besonders hoch eingeschätzt wurde und sich zu einem der besten Rennpferde des 20. Jahrhunderts entwickeln sollte.
Und Andrasch Starke hätte am liebsten “ganz Longchamp” umarmt. Wie ein Funkemariechen im Karneval warf er Küsse ins Publikum und versuchte sein unfaßbares Glück mit den Menschenmassen auf der Rennbahn zu teilen. Während Danedream die zweite Siegerin im Arc ist, ist Andrasch Starke tatsächlich der erste deutsche Jockey, der den Arc gewonnen hat. Auf Star Appeal saß bekanntlich Greville Starkey. Kompliment an Peter Schiergen für das Vertrauen in seinen Stalljockey, ihn nicht wie üblich durch einen internationalen Sattelkünstler zu ersetzen.
Never change a winning team!
Es bleibt zu hoffen, daß dieser Sieg in Paris auch auf den gebeutelten deutschen Rennsport ausstrahlt und ihm die öffentliche Wahrnehmung verschafft, die er eigentlich verdient. Wenn nicht jetzt, wann dann soll der Sport in den Medien erscheinen? Die Online-Presse am Sonntag war jedenfalls schon gut mit Danedream-Berichten gefüllt.
Der Aufhänger ist da – jetzt muß medientechnisch etwas daraus gemacht werden!
*Den Titel habe ich bei Bianca Wagner im Facebook geklaut – man kann es nicht besser auf den Punkt bringen und die beiden deutschen Arc-Sieger kurz und prägnant zusammenfassen.
Das Rennen..
http://www.youtube.com/watch?v=VWaCrvcGe1M
Danedream -die Wunderstute- läuft in Rekordzeit zum phänomenalen Sieg……
und……die Fachwelt des internationalen Galopprennsports kann nur staunen !!!
Weltklasse !
Die neue “Cinderalla des Vollblutsports” schafft was ihrem Vater Lomitas verwert blieb. Den Nachweis, daß sie ein “Worldbeater” ist und das die deutschen Rennpferde, Trainer und Jockeys besser als ihr Ruf sind.