Lexikon


Leicht (Richterspruch)
 Leicht, Begriff des -> Richterspruchs


Saint Leger (St. Leger)
 Wie viele unserer klassischen Galopprennen, so hat auch das Deutsche St. Leger Namen und Bedeutung vom gleichen Rennen in England.

Namensgeber ist der 1732 in Irland geborene Anthony St. Leger, vierter Sohn des Sir John St. Leger. Anthony St. Leger nahm 1763 als Oberstleutnant seinen Abschied von der königlichen Armee und kaufte in der Grafschaft Yorkshire, nahe Doncaster, das Gut Park Hill. Hier widmete er sich nicht nur den Studien zur Verbesserung des Landbaus, sondern vor allem auch der Förderung des Rennsports. Schon 1763 wurde auf seine Initiative hin in Doncaster ein erster Renntag abgehalten.

Nichts lag also näher, und dies geschah auf Vorschlag des Marquis of Rockingham, dass man später ihm zu Ehren ein Rennen benannte. In Deutschland ist das St. Leger seit 1881 fest in das klassische Prüfungssystem des Galopprennsports integriert.

Nach Hannover, Berlin-Grunewald, Berlin-Hoppegarten und Düsseldorf ist Dortmund seit 1950 (mit einer Ausnahme, 1953 in Krefeld) Austragungsort dieser klassischen Prüfung. Gerade im deutschen Rennsystem, das harte, ausdauernde Pferde bevorzugt, hat das St. Leger einen hohen Stellenwert. Über 2800 Meter werden diese Eigenschaften verlangt, die weiterführend für züchterische Ambitionen und Dispositionen unentbehrlich sind und den weiteren Ausbau der deutschen Vollblutzucht gewährleisten.

Das St. Leger ist das letzte klassische Rennen der Saison und es werden echte Steherqualitäten gefordert. Nach einer alten Turfregel gewinnt das frühste Pferd die 2000 Guineas (Mehl-Mühlens-Rennen), das glücklichste Pferd das Derby und das beste Pferd eines Jahrgangs das St. Leger.

Auch durch die Vielzahl der bedeutenden internationalen Herbstprüfungen wie dem Preis von Europa in Köln oder dem Prix de l'Arc de Triomphe in Paris Longchamps und zahlreicher anderer Rennen in Übersee hat das St. Leger leider an Bedeutung verloren. Ein weiterer Grund ist sicherlich auch, daß die Vollblutzucht nicht mehr so sehr auf Steherqualitäten ausgerichtet ist, sondern das Pferd für Mitteldistanzen von 1800 bis 2400 mehr in den Mittelpunkt des Interesses rückt.

Als Folge dieser Entwicklung ist das irische und das französische St. Leger kein klassisches Rennen (nur für dreijährige Pferde) mehr, sondern offen für alle Altersklassen und auch für Wallache.

Eine Entwicklung, die in Deutschland hoffentlich nicht nachvollzogen wird.